The United States vs. Billie Holiday

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Drama

Interview: Ana von Halle

Andra Day: «Ich verspürte den Drang etwas zu bewirken»

Andra Day schlüpft in THE UNITED STATES VS. BILLIE HOLIDAY in die Rolle der legendären Sängerin und gibt ihr eine Stimme. Dies brachte ihr eine Oscar Nomination ein. Im Interview spricht sie über die Wichtigkeit und Aktualität dieses Filmes.

Andra Day, wie haben Sie sich für diese emotionale und schwierige Rolle vorbereitet, gerade auch, da es Ihre erste Rolle als Schauspielerin ist? Ich habe mich so gut es geht vorbereitet. Ich habe oft mit unserem Regisseur Lee Daniels gesprochen. Ich wollte ihr Vermächtnis ehren, weil ich sie liebe. Gleichzeitig ging es darum Lees Vision zu verstehen. Er hatte eine ganz bestimmte Vision vor Augen wie seine Billie sein sollte. Er hatte das dringende Bedürfnis ihre Geschichte korrekt zu erzählen und sie Mensch sein zu lassen. Viele Gebete und viele Gespräche mit Lee halfen mir in der Vorbereitung. Er verknüpfte mich mit meinem Schauspiel-Coach Tascha Smith und meinem Dialekt-Coach Tom Jones. Zusätzlich habe ich Unmengen an Recherchen betrieben. Alle Bücher, Filme, Dokumentationen oder Audioskripts arbeitete ich durch. Ausserdem verlor ich viel Gewicht. Nebenher trinke, rauche und kokse ich nicht und habe keinen Sex. Das sind persönliche Entscheidungen, die ich für mich getroffen habe.

Gab es Dinge, die Sie spezifisch in der Vorbereitung tun mussten? Für die Rolle begann ich zu rauchen, viel Gin zu trinken und sexueller sowie grundsätzlich offener in meiner Verhaltensweise zu sein. Tascha, Lee und Tom füllten mich mit dem Menschen Billie. Ihnen war wichtig, dass ich voll und ganz der Mensch Billie wurde. Sie lehrten mich das Handwerk der Schauspielerei und das Handwerk ein wahrer Mensch zu sein. Wie ich nicht abgelenkt werde und wie ich mich selbst für den Charakter verwenden kann. Unter die Vorbereitung ging auch das Verstehen von Sucht und dass es eine psychische Erkrankung ist. Schlussendlich flossen viele Dinge in die Vorbereitung dieser Rolle.

Wie viel bedeutete es Ihnen den Song von Billie zu singen und wie fühlt es sich an, in ihre Fussstapfen zu treten mit Ihrem Song Rise Up? Ich werde zuerst den zweiten Teil der Frage beantworten. Dankbarkeit, das Gefühl ist Dankbarkeit. In Wahrheit hat sie den Preis gezahlt und den Weg geebnet, dass ich überhaupt einen Song wie Rise Up haben konnte. Sie hat den Weg schon für viele Künstler der 60er Jahre frei gemacht, die über Rassismus oder Krieg gesprochen haben. Sie machte den Weg frei, dass diese Künstler diese Songs schreiben und performen konnten. Billies Song Strange Fruit war der erste echte Protest-Song. Ich fühle Dankbarkeit über jeden Teil, den in diesem Vermächtnis beitragen kann. Entschuldigung, was war nochmal der erste Teil der Frage?

Was es für Sie bedeutete den Song zu performen? Dankbarkeit war sicher ein grosser Teil davon. Bevor ich ans Set kam, ging es um das Vermächtnis und dies zu ehren. Als ich dann am Set ankam und immer mehr zu Billie wurde und unsere Geister sich verbanden, wurde daraus Dringlichkeit. Ich fühle und glaube, wie sie, wenn ich den Song singe. Ich fühlte mich wütend werden, dass das Publikum mich anlachte und am Ende aufsteht und begeistert ist. Wie können sie das sein? Der Song ist hässlich und schlimm. Ich hatte das Bedürfnis am Set, dass die Leute etwas dagegen tun, bevor ist sterbe. Ich bin mir sicher, dass Billie wusste, dass ihr Leben nur kurz sein würde. Daran hielt ich fest, solange ich am Set war. Da war einfach diese Dringlichkeit aufzustehen und etwas zu tun, bevor ich sterbe und niemand diesen Song mehr singt. Da war mein Kopf, während ich am Set war.

Lee Daniels beschrieb Billie als couragiert. Wie würden Sie Billie in einem Wort beschrieben? Mit einem Wort? Ähm…ich würde ebenfalls couragiert sagen. Wenn ich ein anderes wählen müsste, dann würde ich sagen… Wahrheit. Den in Wahrheit ist Liebe, Licht, Courage und Stärke. Die Wahrheit enthüllt sich immer.

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