Mad Heidi

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Action

Interview: Philipp Portmann

Casper van Dien: «Das war das verrücktesten Skript, das ich je gelesen habe»

Gratulation zu diesem aussergewöhnlichen Film. Sie räumen zurzeit rund um die Welt Preise ab, hätten Sie dies gedacht als Sie mit dem Projekt begannen? Wir waren an fünf bis sechs Festivals bisher und räumten dort «Bester Nebendarsteller», «Bestes Drehbuch», «Bester Film» und sogar «Beste Kamera» als Preise ab. Das ist ziemlich erfolgreich würde ich meinen. Bis jetzt zumindest ja. Sie machen das toll. Das wundervolle an diesen Menschen ist, dass alle so leidenschaftlich mit dabei waren. Neben der Tatsache, dass das ganze Projekt durch Crowdfunding finanziert war. Für einen Schauspieler ist es grossartig, wenn alle am Set eine solche Leidenschaft und Freude an der Arbeit haben. Alice Lucy, die Heidi gespielt hat, war ebenfalls wundervoll. David Schofield kenne ich noch von früher und es war toll wieder mit ihm arbeiten zu können. Er ist ein solch netter Mensch.

Die Regisseure wollten explizit Sie für diese Rolle haben. Wussten Sie das und wie denken Sie darüber? Ich war begeistert, dass sie mich wollten. Der Präsident der Schweiz, das ist grossartig. Ich selbst habe Vorfahren aus der Schweiz. Die Grossmutter meines Grossvaters ist Schweizerin und Französin. Sie kam aus der Umgebung der westlichen Schweiz, wenn ich mich richtig erinnere.

In diesem Fall waren Sie sicher schon einmal in der Schweiz? Ja, ich war bereits vier Mal in der Schweiz, bevor ich diesem Projekt zu sagte. Im Jahr 1997 war ich zu Promo-Zwecken für STARSHIP TROPPERS mit Paul Verhoeven dort. Danach kam ich einfach wieder zurück, weil mir so vieles gefallen hat. Für STARSHIP TROPPERS war es leider nur Promo, die wir gemacht haben. Eine Schweizer Premiere hätte ich toll gefunden.

MAD HEIDI ist ein sehr spezieller Film- Als Sie das Skript das erste Mal gelesen hatten, was ging Ihnen durch den Kopf? Es ist das verrücktesten Skript, das ich je gelesen habe. Ich liebe Quentin Tarantino, Robert Rodriguez und die GRINDHOUSE Filme. Das Skript hatte etwas drin, dass mich an all diese erinnerte. Ich liebe Filme, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Ich liebe kitschige Sachen und dieser Film ist wohl das Kitschigste, was man erreichen kann. Er wurde von ganz vielen Schweizern gemacht, nicht nur Regie, sondern auch Crew und dann das Crowdfunding. Mir gefallen Leute, die sich durch Crowdfunding versuchen zu finanzieren. Das ist eine Erleichterung, denn zu viele Menschen nehmen sich und ihre Projekte zu ernst. Dann können Sie Kritik zu sich und dem Projekt nicht annehmen und dadurch entstehen viele Probleme. Leute werden wütend und vieles mehr. Ich meine, wenn die Leute bei diesem Film wütend werden, dann haben sie die Idee dahinter nicht verstanden (lacht). Jeder der die Schweizer kennt, weiss, dass sie überhaupt nicht so sind, die ganze Welt weiss das. Das ist ja ein bisschen auch die Ironie darin (schmunzelt). Diese Absurdität war absolut wundervoll.

Sie haben Erfahrung durch enorme Projekte und haben mit grossen Namen schon gearbeitet. Wie war der Dreh für Sie bei diesem Film? Es war unglaublich. Ich durfte auf der ganzen Welt schon arbeiten und war sicher in 70 und mehr Ländern bereits. Ich drehe dort, reise weiter und drehe wieder. Ich bin immer begeistert, wenn wir in ein neues Land kommen. Die Crew hat sich gefreut dabei zu sein und der Regisseur war toll. Verglichen mit anderen Filmen kann er locker mithalten, weil es einfach Spass gemacht hat. Ich liebe, wenn man Spass am Set haben kann. An manchen Sets kann der Stress hervorkommen. Doch selbst in den stressigen Moment war es an diesem Set angenehm. Alle waren einfach erfreut dabei sein zu können. Es hat mir wirklich gefallen.

Sie haben in diversen Kultfilmen schon mitgespielt. Könnte MAD HEIDI aus Ihrer Sicht der nächste Kultfilm in Ihrer Biografie sein? Ich bin absolut davon überzeugt, dass es so werden wird. Diese Filmemacher waren einfach so leidenschaftlich dabei. Manchmal sind die Menschen einfach dabei, weil es ein Job ist. Man soll den Job auch ernst nehmen. Das mache ich ebenfalls. Ich bin immer zu früh und gut vorbereitet. Das liegt vielleicht daran, dass ich an eine Militärschule aufgewachsen bin und vielleicht bin ich einfach so. Es ist auch immer viel Geld im Spiel bei den Projekten. Es kann Menschen zerstören, wenn man nicht sein Bestes gibt. Die Möglichkeit besteht, dass der Film nicht das Beste Ergebnis erzielt. Das kann bei jedem Film der Fall sein. Es gibt etliche Filme, wo Oscar-Gewinner als Schauspieler, Regie, Produktion oder sonst beteiligt sind. Allerdings haben sie dann keinen Erfolg nach dem Release. Es wird ein Flopp. Doch die Crew und die Macher dieser Filme, machen den Film ja nicht mit dem Ziel, dass es ein Flopp wird. Manchmal klappt’s einfach nicht mit dem Erfolg. Das ist das Schöne an unserem Business.

Mit MAD HEIDI hatten wir neue Menschen am Werk und es hatten alle diese Leidenschaft im Gepäck. Das ist ansteckend. David Schofield ist schon länger im Business als ich. Wir hatten zusammen so viel Spass am Set. Wir brachten beide unsere Frauen mit und es war einfach grossartig (lacht). Es war einfach eine tolle Crew und ein toller Ort. Die Schweiz ist eines der schönsten Länder in welchem man einen Film drehen kann. Es ist das erste Mal, dass ich einen Film in der Schweiz gedreht habe. Ich hoffe, dass ich wieder kommen kann und noch mehr Filme machen kann. Ich habe es wirklich geliebt.

Man weiss ja nie, Sie könnten ein MAD HEIDI 2 oder ein MAD GEISENPETER drehen oder sonst etwas… (lacht) Meili’s Rache...das wäre lustig (lacht). Es wäre komisch, wenn ich zurückkäme. Vielleicht gibt es aber einen bösen Zwilling oder so. Ich möchte jedoch nicht zu viele sagen.

Für diesen Film gab es nicht viel Budget. Das galt lange als Sorge, als man Sie rekrutieren wollte. Wie entscheiden Sie sich bezüglich Ihrer Rollen? Logischerweise entscheidet man sich anhand etwas. Jedoch sollte man immer mit dem Herzen dabei sein. Egal was einem dazu bringt oder eben nicht, den Job anzunehmen. Auch wenn es nur deshalb ist, dass man die Familie ernähren kann, was ich auch schon tun musste. Allerdings bin ich immer mit dem Herzen drin und bereite mich vor. Ich gebe nie vorzeitig auf. Man muss einfach mit guten Absichten dabei sein, egal welche Ausrede man hat, den Film zu machen. Man hat einfach eine Verantwortung, weil es ein Job ist. Ich fühle mich lebendig, wenn ich an einem Set bin, weil ich tue, was ich liebe. Danach darf ich mit Journalisten darüber sprechen, die in derselben Industrie sind und deshalb das Verständnis haben. Menschen, die nicht aus der Unterhaltungsbranche kommen, verstehen manchmal nicht, dass unser Engagement ganz anders ist, wie beispielsweise die langen Arbeitszeiten. Ich habe schon 24 Stunden am Stück gearbeitet, 20 Minuten geschlafen und dann wieder Arbeit. Man gibt einfach immer sein Bestes.

Man darf nicht der Grund sein, weshalb ein Projekt scheitert. Es kann geschehen, aber zumindest gab man zuvor sein Bestes. Wie ich mich für Projekte entscheide, ist unterschiedlich. Dieses hier war ein Selbstläufer. Ich las das Skript und war augenblicklich fasziniert. Ich war sogar ein wenig baff, dass sie mich wollten (schmunzelt). Bei mir ist dies jedoch bei vielen Dingen so, dass ich extrem schnell begeistert bin. Ich bin manchmal wirklich ein Nerd in diesen Dingen. Ich liebe das Schauspiel, ich liebe Filme, ich liebe das Fernsehen, denn es ist alles, was ich schon immer machen wollte. Ich bin lebendiger, wenn ich an einem Set bin. Es macht mich zu einem besseren Vater, einem bessern Ehemann, besseren Freund, einfach zu einem besseren Menschen, weil ich tue, was ich liebe. Ich habe nicht ganz so viel Stress, wie andere Menschen. Ich habe Stress durch die Verantwortung einen guten Job zu machen. Denn ich nehme alles sehr ernst und es ist ein grosser Teil von mir.

Ihre Tochter Gracie ist Schauspielerin und Gracies Ur-Grossvater ist der bekannte Schauspieler Robert Mitchum. Ihre Familie scheint darin tief verwurzelt zu sein, oder? Es scheint gerade danach (lacht). Es ist aber sehr unterschiedlich. Ich habe fünf Kinder und sie ist die Einzige, die wirklich ins Showbusiness will. Es ist etwas Einzigartiges, den jeder ist anders. Man kann Freunde oder Bekannte aufs Set einladen. Die meisten halten maximal drei Stunden durch, dann fällt ihnen spontan etwas ein, dass sie vergessen haben und sie gehen. Für viele die uns im Alltag dann beobachten, kann eine gewisse Langeweile entstehen. Für uns, die die Filme machen, wir können eine gewisse Energie aus den Dingen wie Vorbereitung etc. ziehen. Für viele die nicht aus der Industrie kommen, können sie sich oft nicht damit identifizieren. Ich sehe den Punkt, dass es in der DNA verankert sein könnte. Denn Gracie konnte früher stundenlang am Set sitzen und einfach zuschauen. Sogar Johnny Depp hat sie als Baby schon im Arm gehabt. Sie war am Set von TARZAN dabei. Sie war am meisten begeistert an einem Set zu sein von all meinen Kindern. Sie ist wirklich unglaublich talentiert.

Sie müssen unglaublich stolz auf sie sein? Das bin ich, ich könnte nicht stolzer sein auf sie.

Weihnachten steht vor der Türe haben Sie Pläne dafür? Sie sind zur Zeit ja gerade in Florida, nicht? Das bin ich. Ich helfe mit meinen Eltern, die nun schon älter sind. Mein Vater ist 91 Jahre alt und meine Mutter hat gerade Krebs bekämpft. Wir sind vor zweieinhalb Jahren hierhergezogen, um mithelfen zu können sie zu unterstützen. Es ist unglaublich toll. Ich bin hier bei meiner Schwester, meiner Mutter, mein Vater und meiner Frau. Sie hat es sogar vorgeschlagen. Meine Kinder sind inzwischen alle erwachsen und so sind wir hierhergezogen. Wir reisen nach wie vor. Am 3. Und 4. Dezember werden wir an der Deutschen Comic-Con sein. Danach gehe ich für einen anderen Film nach Marokko für ein paar Tage. Danach geht’s nach Tampa und dann wieder zurück zu meiner Familie. Dort verbringe ich dann Weihnachten.

Sie sind ein vielbeschäftigter Mann wie es scheint…. Das bin ich. Ich kann mich glücklich schätzen. Ich bin seit 34 Jahren dabei und es scheint noch kein Ende in Sicht zu sein. Ich habe wirklich viel Spass.

Es gibt vieles, was Sie gerade am Machen sind. Was ist aus Ihrer Sicht das Aufregendste in den nächsten Monaten oder Jahren? Natürlich ist gerade MAD HEIDI aktuell, wo ich an einem Horror Festival einen Preis gewonnen habe. Dann kam DAUGHTER heraus, wo ich in Orlando den Preis als «Bester Schauspieler» gewonnen habe. Ich habe zwei Filme, die gerade viele Preise an diversen Festivals abräumen. Das ist toll. Dann kommt in Kürze BATTLE FOR SAIPAN heraus, worüber ich mich sehr freue. Ich habe mit meiner Frau und noch anderen tollen Menschen daran gearbeitet. Auf diesen Film freue ich mich wirklich. Bei diesem Film ist sogar Paramount dahinter, also sollte er einen grösseren Start erhalten, was mich freut. Es ist eine Geschichte auf wahren Begebenheiten.

Können Sie etwas über den Inhalt verraten? Es dreht sich um einen Militär-Arzt, der gegen die Vietnamesen gekämpft hat. Ein Krankenhaus wurde attackiert und er musste Menschen töten. Damals wurde darüber nicht gesprochen, aufgrund des hippokratischen Eides, den sie geschworen hatten. Die Armee war beschämt damals, deshalb durften die Menschen nicht darüber sprechen. Obama vergab die «Medal of Honor» an ihn, nachdem er schon gestorben war, was ein bisschen ironisch ist. Er wurde also doch noch ausgezeichnet und anerkannt, für was er getan hat. Es war unglaublich, was er getan hat. Er half vielen Ärzten und Schwestern damals. Dann habe ich noch einen anderen gemacht. Ich habe also etwa fünf oder sechs Filme, die nun erscheinen (lacht). Es ist grossartig.

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