Knives Out - Mord ist Familiensache

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Crime

Von: Ana von Halle

Eleganz, Intelligenz und Witz

Es muss einem kein Messer an der Kehle sitzen, damit man sich KNIVES OUT reinzieht. Zu Verdanken hat man dies Regisseur Rian Johnson («STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI»), der sich in seinem Murder-Mystery nebenbei noch als Drehbuchautor versuchte - was dem US-Amerikaner mit viel Eleganz, Intelligenz und Witz gelang. Nicht umsonst erhielt sein Originaldrehbuch eine Oscarnominierung.

Whodunnit?

Inspiration für sein Werk fand Johnson natürlich in der britischen Schriftstellerin Agatha Christie, die als Schöpferin ikonischer Detektivgeschichten und ebenso legendärer Charaktere wie Hercule Poirot und Miss Marple Geschichte schrieb. Seine Bewunderung für die verstorbene Britin liess sich in Johnsons Hommage deutlich spüren. Dabei versetzte er die klassische Whodunnit-Formel in die moderne Zeit, und liess die Zuschauer mit den eigenen Spekulationen immer wieder ins offene Messer laufen. Die Befragungssequenz zu Beginn nimmt das Genre alleine schon durch die skurrile Prop-Messer-Deko liebevoll auf den Arm, und etabliert zugleich die exzentrischen, Karikaturmässigen Tatverdächtigen. Wer den wohlhabenden Familienvater Harlan Thrombey an seinem 85. Geburtstag wohl eiskalt ermordet haben soll?

„Eat Shit“

Zur Auswahl steht ein Starbesetzter Cast mit grossen Namen wie Jamie Lee Curtis, Toni Collette, Katherine Langford, Chris Evans, Michael Shannon und Don Johnson. Mit einem Messer zur Schiesserei kommt das Publikum aber gegen Ana de Armas Charme an, die in ihrer Rolle als Krankenpflegerin absolut die Show stiehlt. Und das trotz unschönen Kotz-Attacken, welche die Lateinamerikanerin überfallen, sobald sie lügen muss. Die Wahrheit verdrehen, das können die Thrombeys mit Links. Zum Glück ist da noch Detektiv Blanc, der das Meer aus Lügen natürlich gleich durchschaut. Schliesslich wird er auch vom besten Geheimagenten der Welt gespielt. Dass 007, alias Daniel Craig, noch eine witzige Seite hat, sei mit seiner Rolle in KNIVES OUT bewiesen.

Mord ist Familiensache

Messerscharfer Humor ist jedoch nicht das einzige, das KNIVES OUT zu bieten hat. Nebst dem komplexen Lügennetz stellt der Film die Frage danach, was Familie eigentlich ausmacht. Während seine Kinder und Enkelkinder den Alten Thrombey um sein Geld bringen, kümmert sich die Immigrantin Marta mit viel Sorge um die Gesundheit des Familienoberhaupts. Kein Wunder also, dass er ihr sein gesamtes Vermögen hinterlässt. Freuen tut es sie trotzdem nicht, denn die ganze Kohle schreit natürlich nur so nach Mordmotiv. In einem Mordfall verwickelt zu sein, ist für sie aber gerade keine so gute Idee, denn ihre Mutter hält sich ohne Papiere in den Staaten auf. So greift Johnson ein wichtiges Thema auf, und liefert durch die Auflösung geschickt sein sozialkritischer Kommentar.

Prognose

Wer von klassischen Whodunnits angetan ist, wird auch Johnsons Werk zu schätzen wissen. Christies Wurzeln sind deutlich spürbar, Johnson gelingt es aber trotzdem etwas Eigenes zu kreieren, indem er das altbekannte Rezept modernisiert und mit einer gesunden Portion Humor verpasst. Dabei lässt er den Zuschauer offen mitdenken, der Plot ist nicht arrogant und verrät gerade mal genug, dass sich aus der Filmerfahrung sowohl eine Intelligenzübung als auch ein spannendes Ratespiel ergibt. Wem das nicht genügt, wird sich wohl mit Ana de Armas Performance zufrieden geben. Den wahren Täter wollen wir jetzt aber nicht ans Messer liefern. Verraten können wir jedoch eins: Rian Johnson arbeitet bereits an einer Fortsetzung!

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