Seventh Son

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Interview Julianne Moore

Interview: Raya AbiRached

Julianne Moore: «Die Anerkennung der Kollegen ist von enormer Bedeutung»

NEW YORK Gerade räumte Sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin im Drama «Still Alice» ab, schon zeigt sie sich von einer neuen Seite und gibt im Fantasy-Film «Seventh Son» die böse Hexe. Uns verrät Julianne Moore, wie ihre Kinder ihre Rollenwahl beeinflussen und warum ihr die Academy Awards so viel bedeuten.

Julianne Moore, spielen Sie gerne die Böse? Ja, jede Schauspielerin möchte wenigstens einmal in ihrem Leben eine böse Hexe spielen. Sie ist extrem, unzweifelhaft böse und sehr direkt. Ich arbeitete auch gerne mit diesem wunderbaren Team, Jeff [Bridges] ist grossartig, kreativ, lustig, interessant, neugierig. Das war wunderbar.

Ihre Figur ist die perfekte Verbindung aus Drache und Hexe... Genau, wenn man das schon macht, dann richtig gross.

Auch die Kostüme sahen toll aus... Einfach wunderschön, mit all dem Leder und Metall, dem Rückenteil und den Federn. Einmal trug ich eine Art Kettenhemd, das so schwer war, dass ich nicht darin stehen konnte. Wir mussten daher erst wieder einen Teil des Metalls entfernen. In meinen Kostümen deutet sich schon an, zu welcher Art von Kreatur ich werde. Das gefiel mir gut.

Wählen Sie gerne Rollen, die Ihnen etwas Neues bieten? Ja, schon ein bisschen. Beim Lesen stosse ich immer wieder auf etwas Neues. Andererseits werden mir immer wieder Rollen angeboten, weil ich kurz zuvor etwas Ähnliches gespielt hatte. Das interessiert mich dann weniger. So eine Rolle wie hier hatte ich noch nie.

Können Sie jede Rolle wählen oder muss sie instinktiv passen? Alle müssen instinktiv richtig sein. Wenn ich etwas lese und keinen Zugang finde, passt die Rolle nicht zu mir. Wichtig ist, wie ich einen Part verstehe und spielen kann. Das erfordert zwar manchmal Arbeit, aber ich weiss im Voraus, ob eine Rolle machbar ist oder nicht.

Beeinflussen die Wünsche Ihrer Kinder Ihre Rollenwahl? Sie alleine sind verantwortlich für „Mockingjay“. Ich hätte die Reihe gar nicht gekannt, wenn meine Kinder nicht die Bücher gelesen hätten. Ich finde es fantastisch bei einem Film dabei zu sein, der ihnen so viel bedeutet. Sie interessieren sich sonst nicht besonders für meine Filme, aber dieser hier und „Mockingjay“ entsprechen ihrem Geschmack.

Trennen Sie Ihr Privatleben von Ihrem Leben als Star? Einerseits ja, andererseits nein. Heute spielt mein Sohn sein erstes Basketballspiel dieser Saison. Nach dem Interview hole ich meine Tochter von der Schule ab, wir essen Pizza und sehen uns danach das Spiel an. So sieht mein Leben aus. Ich habe Glück, dass meine Arbeit so flexibel ist und ich in der Stadt lebe, in der ich auch häufig arbeite. So kann ich vieles miteinander verbinden. Meine Kinder wachsen damit auf und es funktioniert für mich.

Sie wurden dieses Jahr zum vierten Mal für einen Oscar nominiert und haben ihn nun für Ihre Leistung in «Still Alice» auch erhalten. Was bedeutet Ihnen dieser Preis? Selbst wenn man behauptet, dass einen das Ganze kalt lässt, ist diese Anerkennung der Kollegen von enormer Bedeutung. Nur schon im Gespräch zu hören, dass Menschen Spass an deiner Darbietung hatten, ist aufregend. Ich müsste lügen, würde ich etwas anderes behaupten.

«Still Alice» wird vielen Menschen ans Herz gehen... Das fand ich während meiner Recherche so spannend. Ich habe mich mit Menschen unterhalten, die unter dieser Krankheit [Alzheimer] leiden und auch mit Betreuern, Familien, behandelnden Ärzten und Mitgliedern von Selbsthilfegruppen. Sie alle waren unglaublich, liessen sich Zeit und erzählten mir viel. Jeder wollte mir nahe bringen, wie diese Krankheit wirklich ist. Dadurch trage ich auch eine grosse Verantwortung. Ich hatte Glück, diese Chance zu erhalten.

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