Kokon

Jetzt im Heimkino

hot
Drama

Von: Philipp Portmann

Sonne, Selbstfindung & Schmetterlinge im Bauch

Das Coming of Age Drama KOKON erzählt von einem Mädchen, das gerade in die Pubertät kommt und dabei völlig überfordert ist. Wie soll sie damit umgehen? Regisseurin Leonie Krippendorff (36) wagt einen sensiblen Blick in die Welt von heutigen Teenagern.

Es ist dieser heisse Sommer 2019 in Berlin, als Nora, berührend gespielt von Lena Urzendowsky, gelangweilt und desinteressiert mit ihrer grösseren Schwester und deren Freundin abhängt. Die beiden älteren Mädchen sind komplett auf Jungs und Social Media fixiert, während Nora in ihrer eigenen Welt lebt und lieber in ihrem Zimmer eine Raupe füttert.

Schock im Turnunterricht

Doch dann passiert es: Lautes Gelächter in der Turnhalle, als Nora, komplett unvorbereitet, ihre Periode bekommt und alle es sehen. Nur ein Mädchen folgt Nora auf die Toilette um ihr zu helfen: Romy, gespielt von Jella Haase. Mit kurzem Haar und - im Vergleich zu der Rolle von Chantal aus der FACK JU GÖHTE Serie, die sie weit über Deutschland bekannt gemacht hat - wenig MakeUp muss man fast zweimal hinschauen, ob sie es wirklich ist. Und das ist durchaus als Kompliment gemeint, denn Haase zeigt mit dieser Rolle, wie wandelbar sie als Schauspielerin ist und mit wie viel Einfühlungsvermögen sie auf das verunsicherte Mädchen eingeht.

Aus der Raupe wird ein Schmetterling

Fortan kreuzen sich die Wege der beiden Mädchen immer wieder und es kommt zu einer Freundschaft und somit dem eigentlich schönsten Teil dieses Filmes: Die erfahrenere und reifere Romy nimmt sich Nora an, gibt ihr Selbstvertrauen und lockt sie aus ihrem Schneckenloch heraus. Sie nimmt dabei für Nora nicht nur die Rolle einer besten Freundin ein, sie ist auch eine Art Mutter-Ersatz. Bald entdeckt Nora nicht nur ein völlig neues Leben sondern auch die Liebe zum selben Geschlecht und blüht dabei förmlich auf.

Mehr Gefühl als Geschichte

Leonie Krippendorff, die nicht nur Regie führte sondern auch das Buch dazu schrieb, erzählt eine Geschichte übers Erwachsenwerden und Selbstfindung, die es schon oft gab. Aber sie inszeniert ihren Film unaufgeregt, auf natürliche Weise und ohne in klischeehafte Romantik zu verfallen. So vermittelt sie ihrem Publikum mehr ein Gefühl als eine aufgesetzte Geschichte. Oder anders gesagt: Nach dem Film hat man den Eindruck, als hätte man ebenfalls gerade den Sommer als Teenager in Berlin verbracht.

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