Ben is Back

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Drama

Interview: Raya Abirached

Julia Roberts: «Meine Familie wurde über Nacht vergrössert»

TORONTO Im Drama BEN IS BACK sind Julia Roberts und Kathryn Newton als Mutter und Schwester der Titelfigur zu sehen, die an Weihnachten unerwartet vom Drogenentzug nach Hause kommt. Im Interview verraten die beiden Schauspielerinnen, wie sie sich kennengelernt haben und ob sie mit betroffenen Menschen über das schwierige Thema sprechen konnten.

Julia, Sie sind selbst Mutter. Hat diese Tatsache die Dreharbeiten besonders schwer gemacht? Julia Roberts: Die Rolle zu spielen, war grundsätzlich schwer. Allerdings als Mensch und weniger als Mutter. Lucas Hedges, Kathryn Newton und ich hatten aber glücklicherweise sofort einen Draht zueinander. Wenn man sich mit bestimmten Leuten sicher fühlt und sie in sein Herz lässt, ergibt sich daraus etwas Wahres.

Kathryn, wie haben Sie sich auf die Rolle der Ivy vorbereitet? Kathryn Newton: Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, seinem eigenen Bruder nicht mehr vertrauen zu können. Holly's Mutterliebe zu Ben ist ungebrochen und Ivy kann rein gar nichts dagegen unternehmen. Meiner Figur fällt es daher sehr schwer, sich nicht mit ihrer Mutter in den Wagen zu setzen, um draussen nach Ben zu suchen. Sie ist der Meinung, dass es ohnehin nichts bringt und fände es besser, wenn Ben zurück zur Klinik gehen würde. Ich wollte, dass sich jene Menschen, die sich mit ähnlichen Konflikten auseinandersetzen müssen, mit Ivy eine Verbindung herstellen können. Denn sie kann ihren Bruder zwar nicht auf die Weise retten, auf die es ihre Mutter probiert, versucht es jedoch auf ihre eigene Art.

Ist das die Art Film, wo man sich als Schauspieler zusammensetzt und ausführlich über die Charaktere diskutiert? Julia Roberts: Am Anfang taten wir das tatsächlich. Es ging da vor allem darum, uns gegenseitig kennenzulernen und dem jeweils anderen zu beschreiben, wie man an seine Rolle herantritt. Kathryn's Figur Ivy ist quasi der Fels in der Familie. Alle um sie herum werden zunehmend verrückt. Wie Kathryn schon erwähnte, weigert sich Ivy, Ben zu suchen. Die weise Entscheidung wäre es nämlich auch, zu Hause zu bleiben. Immerhin könnte er zurückkehren und Zuhause dann nur den Vater sowie die Kinder vorfinden. Deswegen muss Ivy bleiben.

Julia, Ihre richtigen Kinder haben Lucas Hedges und Kathryn Newton getroffen. Erzählen Sie uns etwas darüber. Julia Roberts: Als Lucas Hedges meinen ältesten Sohn traf, der rotes Haar und grosse Augen hat, fand er das ziemlich merkwürdig. Aber irgendwie haben sie sich trotzdem gefunden, ebenso wie meine blonde Tochter und Kathryn. Meine Familie wurde über Nacht vergrössert und zwar von drei auf fünf Mitglieder.
Kathryn Newton: Wir waren glückliche Adoptierte. (lacht)

Haben Sie mit Menschen gesprochen, deren Kinder tatsächlich drogenabhängig sind? Julia Roberts: Als Schauspielerin wäre es ziemlich selbstsüchtig von mir gewesen, zu jemandem hinzugehen und zu sagen: 'Erzähl mir deine Geschichte.' Die tolle, gleichzeitig aber auch traurige Tatsache ist, dass ich Zugang zu einigen Informationen hatte. Es gibt zahlreiche Foren, die sich an Mütter mit süchtigen Kindern richten. Ich habe so viele Sachen gelesen und gesehen. Es gibt Podcasts und Dokus. Irgendwann war ich aber so gesättigt von all dem Material, dass ich aufhören musste.
Kathryn Newton: Vor den Dreharbeiten fing ich eine Doku an, aber ich musste sie abbrechen. Ich konnte sie mir einfach nicht zu Ende ansehen. Aber es hilft, als Schauspielerin muss man da einfach durch.

Wie lange haben Sie gedreht? Julia Roberts: Wir haben etwa acht Wochen lang gedreht. Hart waren vor allem die Aussenszenen, weil es höllisch kalt war. Wir haben im Haus angefangen und sind dann raus in die kalte Nacht, wo es hauptsächlich um Lucas Hedges und mich ging. Ich habe so gefroren.

Worauf achten Sie in einem Drehbuch? Julia Roberts: Wenn ich eines lese, weiss ich am Ende sofort, ob ich im Film mitspielen will oder nicht. Das ist schon seit über 30 Jahren so, Kathryn. Diesen inneren Kompass hatte ich also schon vor deiner Geburt.
Kathryn Newton: Wow.

Kathryn, wie war es, Julia Roberts zu treffen? Das erste Mal habe ich sie in ihrem eigenen Zuhause getroffen. Sie hat uns zu sich eingeladen und uns mit einer fetten Umarmung begrüsst. Sie sagte so was wie: 'Kommt rein, ich bereite gerade etwas zu Essen vor.' Ich habe mich bei ihr wie in meinen eigenen vier Wänden gefühlt.

Welcher Julia Roberts Film ist Ihr Favorit? Kathryn Newton: PRETTY WOMAN und ERIN BROCKOVICH.

Und Ihrer, Julia? THE MEXICAN.

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