Halloween Kills

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Thriller

Interview: Carmine Carpenito

Jamie Lee Curtis: «Mit 62 habe ich meine Masken abgelegt»

Damit man das Leben weiterführen kann, muss man oft Ängste überwinden. Was waren Ihre grössten Ängste, die Sie als Schauspielerin überwinden mussten? Judy Greer: Als Schauspielerin und leider auch als Frau war meine grösste Angst nicht schön genug zu sein. Oder auch die Angst Rollen zu spielen, die mich nicht attraktiv aussehen lassen. Wenn man Nebenrollen spielt, ist der Charakter nicht unbedingt immer der bestaussehende oder dergleichen und dann ist es schwerer. Als Frau in diesem Business wird von dir erwartet in einer bestimmten Weise auszusehen. Das ist einfach nicht immer möglich. Weinen, schreien oder auch laufen kann hässlich sein. Physische Verletzlichkeit ist vermutlich die Angst, die ich als Schauspielerin überwinden musste.
Jamie Lee Curtis: Wow, das ist gut.

Tommy bedankt sich bei Laurie, dass sie ihn vor 40 Jahren beschützt hat. Gab/Gibt es in Ihrer Karriere junge Schauspieler, die Sie beschützten? Jamie Lee Curtis: Oh wow, schon wieder so eine tiefgründige Frage. Das machen Sie gut. Ich hatte in der Tat das Privileg mit jungen Schauspielern zu drehen. Kyle Richards beispielsweise war gerade mal acht Jahre alt, als sie 1978 den ersten Halloween Film gedreht hat. Sie erinnert sich, dass bei ihrem ersten Actor-Wrap-Up ich sie huckepack nahm und zurück zu ihrem Trailer brachte. Als wir uns für diesen Film wiedersahen, fragte sie mich, ob ich mich erinnern könne. Ich bejahte und ich nahm sie wie damals wieder huckepack. Ich meine sie war acht Jahre und konnte sich noch erinnern. Ich drehte auch mit Elijah Wood, als er jünger war und vielen anderen Jungschauspielern. Ich denke es ist unsere Verantwortung oder meine Zuständigkeit ihnen zu helfen. Ich wurde zudem selbst von einer professionellen Frau erzogen. Meine Mutter Janet Leigh wurde im System der Studios gross. Es gibt dieses Protokoll, welches man zu befolgen hat.

Und was besagt dieses Protokoll? Jamie Lee Curtis: Man kommt nicht zu spät, bietet an zu helfen, bedankt sich bei allen und so weiter. Zudem solle man sich immer daran erinnern, dass man die bestbezahlte Person im Raum ist und daher alle anderen viel härter arbeiten für viel weniger Geld. Diese Dinge versuchte ich den jungen Schauspielern weiterzugeben. Ich hatte schon mit jungen Schauspielern zu tun, die kleine Idioten waren. Ich versuchte ihnen also Dinge beizubringen und sie zurecht zu weisen, ohne eine Mutter zu sein. Es gibt diese bestimmte Geschichte. Ich drehte mit diesem einen jungen Comedian einen Film. Er kam gute 20 Minuten zu spät ans Set. Der Regisseur nahm ihn auf die Seite und sagte ihm, er habe gefälligst pünktlich zu sein, wenn er an seinen Sets arbeite, sonst werde er auf der Stelle gefeuert. Zudem soll er sich bei allen, die gewartet hätten entschuldigen.

Hat er sich dann entschuldigt? Ja, erinnere mich, dass er dies auch getan hat. Ich dachte nur, genauso läuft der Hase. Ich sehe es als mein Job diese Dinge an die jungen Schauspieler weiterzugeben. Ich bin quasi die Head-Cheerleaderin.
Judy Greer: Das stimmt alles. Du setzt dich ebenfalls für Menschen ein, die nicht unbedingt eine Stimme haben. Das schätzen sich einige sehr. Ich gehöre zwar nicht mehr zu den jungen Schauspielerinnen, doch sie war immer da. Wenn ich ein SMS schrieb oder eine Frage hatte, sie zwar sofort zur Stelle.
Jamie Lee Curtis: Ich gestehe, ich bin ziemlich schnell am Handy. Der Grund ist diese eine Erfindung namens Umhänge-Band (lacht). Es ist quasi eine Handy-Hülle, die man an einem Band an seinem Körper trägt. Ich trage es die ganze Zeit bei mir.

Es hat sicherlich auch Nachteile, oder? Judy Greer: Ja, es ist ein Segen und ein Fluch (lacht).
Jamie Lee Curtis: In dieser Promozeit für den Film habe ich so viele E-Mails erhalten und mein Man schickt mir ebenfalls nur noch Fragezeichen. Sie sind sich alle gewohnt, dass ich extrem schnell Antwort gebe (lacht). Es fragten mich in der letzten Zeit sehr viele Menschen, ob ich in Ordnung sei, weil ich nicht so schnell zurückschrieb wie normal. Ich bin total verschwunden aus ihrer Sicht. Ich bin seit dem frühen Morgen hier und bleibe sicherlich noch bis spät abends. Das ist für meine Leute, wie wenn ich in einem Flugzeug bin. Nur das heutzutage sogar die Flugzeuge Wifi haben (lacht).
Judy Greer: Nein haben sie nicht. Zumindest sag ich das allen, doch die meisten sehen dahinter. Sie sagen mir dann, doch es hätte Wifi gegeben, ich hätte ihnen nur nicht schreiben wollen (schmunzelt).

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