Die Verlegerin

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Drama

Interview: Raya Abirached

Steven Spielberg: «Eigentlich wollte ich Schauspieler werden»

NEW YORK Oscar®-Preisträger Steven Spielberg hat mit DIE VERLEGERIN seine 13. Oscar-Nomination erhalten. Der Film dreht sich um Katharine Graham, die 1971 die erste weibliche Zeitungsverlegerin ist. Brisant wird es als sie für Pressefreiheit kämpft und sich mit der US-Regierung anlegt. Spielberg erzählt gekonnt die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert. Mit kinowetter sprach er über sein Cast und die Geschichte selbst.

Steven Spielberg, wie haben Sie all die wichtigen Informationen erhalten von The Post dazumal? Informationen einzuholen war dazumal genau gleich wie es heute ist, Quellen. Jeder hatte seine Quellen. Früher war es ein bisschen mehr Detektivarbeit als es heute ist. Man musste damals an den Münztelefon zahlen, um die Quelle überhaupt ans Telefon zu bekommen und so die Informationen zu erhalten. Heute nimmt man einfach sein Handy hervor und wählt die entsprechende Nummer, das ist sicher einfacher. Doch man sieht im Film wie damals die Journalisten eigentlich „Gumshoes“ waren. Dieser Begriff hat Raymond Chandler eingeführt und bezeichnet Leute, die von Tür zu Tür gehen mussten, um Storys zu verfolgen. So wie richtige Detektivarbeit halt ist.

Denken Sie die Umstände wären anders gewesen, wenn es bereits Social Media gegeben hätte? Ja, es hätte auf alle Fälle einen Unterschied gemacht, wenn die Geschichte in der heutigen Zeit gespielt hätte. Doch damals waren es Radio, Fernsehen und vor allem Zeitungen. Es ist eine Geschichte über die Nixon-Administration, die versuchte die New York Times und später auch die Washington Post zu attackieren. Nur weil sie verhindern wollten, dass diese die Wahrheit drucken. Es war ein Wendepunkt sowohl für die Pressefreiheit als auch die Frauen. Denn Katharine Graham war die erste Frau, die ein Unternehmen dieser Grösse leitete. Sie hat letztendlich auch herausgefunden, wie sie mit all den Herren in ihrer Umgebung umzugehen hat. Sie musste die wichtigste Entscheidung schliesslich selbst treffen.

Es ist ein grosser Film, der auch grossartige Schauspieler benötigt, damit er richtig einschlagen kann… Ja, das ist so. Man benötigt Schauspieler, die so authentisch sind, dass man nicht mal merkt, dass sie spielen. Meryl Streep und auch Tom Hanks sind genau solche Schauspieler. Aber auch alle andern, die eine wichtige Rolle im Film haben sind grossartig. Wir haben so viele Schauspieler die hervorragend sind und ich habe sie alle im Fernsehen gesehen. Ich schaue sehr viel Fernsehen und das ist meine Art des Castings (lacht).

Es gehört zu Ihrer Art, dass Sie sehr gerne einfach zurücklehnen und den Schauspielern bei ihrem Handwerk zuschauen oder? Oh ja, ich habe einfach schon immer das Schauspielern geliebt. Wahrscheinlich schon nur, weil ich nicht weiss wie man es macht (lacht). Ich bin drei Jahre auf eine Schauspielschule gegangen, doch es hat mir nicht geholfen ein Regisseur zu sein. Denn zuerst wollte ich Schauspieler sein, doch ich war der schlechteste Schauspieler meiner ganzen Schauspielklasse. Dafür habe ich wirklich verstanden, was es für einen Schauspieler heisst, davon leben zu können.

THE POST ist zwar kein Film wie JURASSIC PARK, würden Sie dennoch eine Fortsetzung machen? Es gibt schon einen sehr guten Film namens DIE UNBESTECHLICHEN von Alan J. Pakula, denn sollte man sich wirklich auch schauen. (Anm. der Redaktion: Drama von 1976, dass auf wahren Begebenheiten beruht und sich ebenfalls mit der Washington Post und das Aufdecken des Watergate Skandales durch zwei Reporter befasste.)

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