Just like our parents

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Drama

Interview: Nicole Odermatt

Laís Bodanzky: «Es war nie so toll, eine Frau zu sein wie heute»

ZÜRICH. Kaum ein Thema wird im Moment heisser diskutiert als das Recht der Frauen. In Hollywood melden sich Frauen zu Wort und die ganze Welt zieht mit. So auch die brasilianische Regisseurin Laís Bodanzky, welche in ihrem Drama JUST LIKE OUR PARENTS den Konflikt zwischen Mutter, Ehe- und Geschäftsfrau thematisiert. Im Interview spricht sie über ihre Motivation und dem Wandel des Frauenbildes.

Laís Bodanzky, was hat Sie dazu motiviert den Konflikt der Frauen zwischen Mutter und Karriere als Film umzusatzen? Ein Lied aus den 70er Jahre führte mich wie ein Lehrer. Mit diesem Song, gleich einer Provokation, im Kopf habe ich Angefangen die Idee zu diesem Film zu entwickeln. Es war mir ein Anliegen über die Frauen meiner Generation zu sprechen und deren Zustand. Es ist eine Sandwich-Generation, welche sich zwischen den Frauen der 60er Jahre, deren Freiheitskampf leider weniger gelungen war und der neuen, aufgeschlossenen Generation, den Millennial, befindet. So habe ich eine Geschichte im Grunde genommen über mich selbst geschrieben. Die Recherche begann in mir als Frau und Mutter und wurde zu einer der einfachsten überhaupt. Denn nicht nur ich persönlich bin davon betroffen, bei Zweifel hätte ich ebenso mit meiner Nachbarin darüber diskutieren können. Sie war für mich ein Art Model, das Vorbild von einer Generation von Frauen mit den selben Problemen und gleichen Fragen.

Denken Sie, dass viele Frauen mit der Rolle als Frau, Mutter und Ehefrau überfordert sind? Es ist falsch einer Frau all jene Funktionen aufzuzwingen. Von der Ehefrau, über Mutter und Karrierefrau. Dieses Bild sollte dringend geändert werden, da es einfach zu viel Druck ist. Bildet sich eine Familie liegt es meistens in den Händen der Frau, das gesamte Funktionieren des Hauses zu gewährleisten. Damit möchte ich nicht sagen, dass eine Frau nicht einer Arbeit nach gehen sollte. Eine Tätigkeit ist gut für das Selbstbild. Auch der Mann sollte arbeiten gehen. Doch am Ende sollte die Verantwortung für die Familie und den Haushalt bei dem Ehepaar gemeinsam liegen. Wobei ein Dialog zwischen diesen zwei Parteien die klare Funktionen definieren muss. Das alte Model ist heute nicht mehr tragbar.

Wie sehen Sie den Wandel des Frauenbilds zurzeit? Die Frauen heutzutage haben eine neue Haltung angenommen. In der Filmwelt so zum Beispiel ist es durch den Fall um Harvey Weinstein sichtbar, indem sich verschiedene Schauspieler beginnen zu wehren und ihn wegen sexueller Belästigung angeklagt haben. Diese Haltung zeigt sich aber nicht nur in Hollywood, sondern zieht sich in die ganze Welt hinaus. Es ist ein klares Zeichen der Frauen, dass es nun endgültig genug ist. Dass es so nicht weiter geht.

Was raten Sie Frauen, die selbst etwas für ihre Rechte kämpfen möchten? Als erster Schritt wäre es immens wichtig, dass die Frauen gegenseitig Solidarität entwickeln. Denn es besteht eine grosse Kluft zwischen Frauenbewegungen, Feministen ect.. So gibt es in Brasilien als Aufruf ein Hashtag, der die Frauen darin bestärkt, für ihre Rechte einzustehen.

Welche Botschaft möchten Sie gerne mit dem Film ihren Zuschauern mitgeben? Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass wir uns im Moment an einem sehr wichtigen Punkt in der Geschichte befinden. Besonders für die Frauen stehen wir an einer Wende. Endlich ist es den Frauen möglich, sich selbst zu definieren und über ihr Leben zu bestimmen. Es war nie so toll eine Frau zu sein wie heute. Und dass sollten wir von Herzen geniessen.

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