Valak, die unheimliche Dämonennonne aus THE CONJURING 2, bekommt mit THE NUN ihren eigenen Prequel-Film. Statt Franchisestarter James Wan machte es sich nun allerdings Newcomer Corin Hardy auf dem Regiestuhl gemütlich - ein Wechsel, den man dem Genrefilm leider durchgehend anmerkt. Denn während Wan Valak in jeder Szene mit originellen Einfällen glänzen und vor allem bedrohlich wirken liess, setzt Hardy nahezu ausschliesslich auf klassische, aber leider viel zu vorhersehbare und deshalb langweilige Horror-Klischees.
Wenn man versucht hätte, den Kenner und Fan mit dem Einsetzen von bekannten Elementen auf eine falsche Fährte zu führen, dann hätte die ein oder andere Gruselszene sicherlich besser funktioniert. Doch bedauerlicherweise wird einem genau das serviert, was man als Zuschauer erwartet oder befürchtet - ein einfallsloser Jump Scare. Spätestens nach der dritten Nonne, die mit dem Gesicht zur Wand steht und sich beim Umdrehen als etwas Unmenschliches entpuppt, hat man das sich wiederholende Prinzip durchschaut (was den Film aber trotzdem nicht daran hindert, genauso weiterzumachen und permanent die Repetiertaste zu drücken).
Auch die Geschichte selbst kommt wenig in Fahrt und bietet viel zu wenig Substanz. Der Zweck eines Prequels ist der, dem Publikum etwas Unbekanntes zu erzählen. Doch die Hintergrundgeschichte von Valak ist in zwei Sätzen erklärt, was das 96 Minuten lange Prequel genauso unnötig erscheinen lässt wie die deplatzierte Integrierung von nervigem Humor oder schlechtem CGI. Die gefürchtete Dämonennonne, die einem in THE CONJURING 2 noch einen Schrecken einjagte, verkommt mit ihren dämlichen Fratzen vor allem im Showdown zur Witzfigur, die weniger an einen CONJURING erinnert, dafür aber an einen SCARY MOVIE...
Wer darauf hofft, dass THE NUN das Genre mit frischen Impulsen bereichert, wird enttäuscht werden. Der milde Horrorfilm wird einem mit seiner wenig ausgearbeiteten Handlung, zu wenigen Überraschungen, zu vielen Klischees und einer zu früh zu oft erscheinenden Dämonennonne höchstens die Angst vor Valak nehmen. Chance vertan. [Carmine Carpenito]