The Founder

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Interview: Andrew Warne

Michael Keaton: «Das ist die noch nicht erzählte Geschichte von McDonalds»

LOS ANGELES. Von Batman zu Birdman und von da zum grössten Franchise-Geber der Welt. Michael Keaton spielt in «The Founder» Ray Kroc, welcher in den 50er aus einem einfach Burgerladen der Brüder McDonald ein weltweites und milliardenschweres Imperium schuf. Der Schauspieler zeigt sich im Interview mit Kinowetter beeindruckt von Krocs Beharrlichkeit und dessen Innovationssinn.

Michael Keaton, wie viel von der Geschichte von McDonalds ist wahr und bekannt? Wahrscheinlich beinhaltet der ganze Film, die noch nicht erzählte Geschichte von McDonalds. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Geschichte schon jemals richtig erzählte worden ist. Klar, gibt es einen Roman und andere Sachbücher. Aber auf der Leinwand wurde die Geschichte bislang noch nicht erzählt.

Waren Sie mit der Person Ray Kroc schon vor den Dreharbeiten vertraut? Nein, zumindest nicht mit der richtigen Geschichte oder besser gesagt, mit der Geschichte, die man kennt. Man hat das Gefühl Ray zu kennen, doch dann realisiert man, dass man eigentlich absolut gar nichts von ihm weiss. Während ich das Drehbuch lass, begann ich mich mit dem Regisseur John Lee Hancock zu unterhalten. Dabei begriff ich, dass es eine wirklich tiefe und interessante Geschichte ist. Und ich effektiv keine Ahnung davon hatte.

John Lee Hancock sagte, dass das Filmerlebnis darauf ankomme, ob man in Ray den Helden oder den Bösewicht sieht. Sind sie der gleichen Meinung? Ich denke schon, ja. Wer keine besondere Einstellung gegenüber einer der Seiten hat, wird nicht unbedingt über eine solche Einteilung nachdenken. Wenn jemand in ihm den Helden sehen will, dann hat er sicherlich Dinge getan, die man zwar nicht unbedingt als heldenhaft bezeichnen kann, jedoch durchaus bewundernswert sein können. Beispielsweise seine Energie oder seine Beharrlichkeit und dadurch erhält er Macht, ist vermögend und weiterhin gierig. Aber er macht auch Dinge, die weniger, sagen wir moralisch ethisch sind.

Was war das faszinierendste an Ihrer Figur Ray Kroc für Sie? Es gibt ein paar Dinge, aber vor allem die Tatsache, dass Ray damit begann als er schon in seinen 50ger war. In diesem Alter kommt jedoch mehr die Zeit, in welcher man ruhiger wird und vielleicht öfters Golf spielt. Darauf basiert es auch ein wenig im Film. Rays Freunde spielen Golf und arbeiten eigentlich kaum noch. Doch Ray hatte immer noch Feuer in sich und wollte etwas erreichen.

Es erscheint einem als hätte Ray Kroc damals schon die Macht von Franchise und Branding verstanden, was für die 50er ungewöhnlich... Ich glaube nicht, dass damals bereits jemand explizit über Branding selbst nachgedacht hat. Vielmehr entstand aus ihren Handlungen das Wort Branding. Man kann vielleicht damit argumentieren, dass es das erste Mal war, dass Branding gemacht wurde. Wahrscheinlich werden mich jetzt manche für Verrückt erklären und behaupten, sie hätten schon vor McDonalds Branding eingeführt und verwendet. Allerdings hat McDonalds mit ihren Bögen dem ganzen eine komplett neue Bedeutung geben und damit alles ein bisschen verändert.

Denken Sie Rays Herangehensweise macht ihn eher zu einem cleveren Geschäftsmann oder eher zu einem skrupellosen... Er war ein bisschen von beidem. Wie es ja so oft der Fall ist. Aber dieser Mann hat hart gearbeitet.

Wissen Sie, wie McDonalds selbst und Fans des Imperiums den Film aufgenommen haben? Soweit mir das bis hierher erzählt wurde, war alles, was ich bisher hörte, eigentlich positiv.

Wie haben Sie sich auf diese spezielle Rolle vorbereitet? Ich habe vor allem mit der Geschichte begonnen, die wir erzählten sollten. Danach habe ich die Menge an Recherchen gemacht, die ich für angebracht hielt. Obwohl es um Ray Kroc geht, dreht es sich in erster Linie darum, was aus McDonalds wurde. Welchen Platz die Fast-Food-Kette in der amerikanischen Wirtschaft, in der Gesellschaft, in der freien Marktwirtschaft und auch im Kapitalismus eingenommen hat. Es erzählt über sehr viel. Ich hatte die Aufgabe genau diese Geschichte zu erzählen.

Gab es viel Material für Sie zur Verwendung? Nein eigentlich nicht wirklich. Es gab eine Dokumentation, die ich gesehen habe. Es gibt aber auch noch andere Sachen, soweit ich weiss, vor allem viel zu lesen. Allerdings musste man dann herausfiltern, was man wirklich brauchen konnte und was zu der Geschichte passt, die wir erzählen wollten.

© kinowetter.ch

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