The Light Between Oceans

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Drama

Interview Alicia Vikander & Michael Fassbender

Interview: Raya Abirached

Michael Fassbender: «Als wäre sie ein Gott»

VENEDIG Im Film «The Light Between Oceans» muss das junge Ehepaar Tom und Isabel auf schreckliche Art und Weise lernen mit Verlust umzugehen. Für Michael Fassbender & Alicia Vikander war der Dreh jedoch alles andere als Traurig. Der deutsch-irische Schauspieler und die schwedische Oscar-Gewinnerin lernten sich am Set des Films nicht nur kennen, sondern auch lieben. Kinowetter traf das Paar in Venedig an der Weltpremiere. Sie erzählten von Erinnerungen, Privatinseln und Naturgewalten.

Michael Fassbender & Alicia Vikander, Was wird Ihnen vom Film am meisten in Erinnerung bleiben? Michael: Unser Drehort Cape Campbell in Neuseeland war mit seiner reinen Schönheit ein absolutes Highlight. Es war eine tolle Chance für eine Zeit lang in einer solchen Umgebung leben zu können. Der schönste Ort, an dem wir je gedreht haben, da waren wir uns einig.

Alicia: Ich habe nun eine endlos lange Reihe an Sonnenuntergänge auf meinem Handy. Jeden Tag von neuem war ich von diesem Naturspektakel überwältigt. Obwohl der Ort und die Natur an sich natürlich immer dieselbe bleibt, verändern die Lichter, das Wetter und die Wolken die ganze Aussicht andauernd komplett.

Hat die Insel neben einer schönen Kulisse noch eine weitere Rolle im Film? Alicia: Im Film nimmt die Natur ihren ganz eigenen Charakter ein und reflektiert die emotionale Reise auf der dich die Hauptcharaktere befinden. Am Tag war Cape Campbell wahrlich ein Paradies, doch durch die Nacht konnte das Heulen des Windes durchaus beängstigend sein.

Michael: Unser Kameramann Adam Arkapaw wurde einmal beinahe vom Blitz getroffen. Das Kamerateam hauste etwas weiter von uns weg bei einer Landstrasse. Der Blitz schlug direkt in einen Baum neben ihren Wohnwagen ein. Das war wirklich knapp.

Welche Bedeutung hat die Insel für Tom und Isabel persönlich, Ihrer Meinung nach? Michael: Janus Rock wird zu ihrer Zuflucht. Sie ist ihre eigene Privatinsel, unglaublich romantisch und sicher, fast wie in den Flitterwochen. Als das junge Ehepaar jedoch die Fehlgeburten durchleben muss, wendet sich diese Oase zu ihrem eigenen Gefängnis. Diese Entwicklung nimmt einen wichtigen Teil der Geschichte ein. Und natürlich wie Alicia bereits gesagt hat, wurde die Insel zu einem eigenen Charakter im Film. Janus, der Name der Insel, vermenschlicht sie; als wäre sie ein Gott.

Das Leben auf der Insel hat aber nicht nur schöne Seiten, es isoliert auch sehr stark. Denken Sie, dass diese Isolation etwas mit dem Babywunsch der beiden zu tun hat? Alicia: Die Isolation ist sicherlich ein Grund für das Dilemma von Tom und Isabel. Erst diese Isolation führte dazu, dass die beiden sich im Schmerz über den schweren Verlust verlieren konnten. Schlussendlich rief sie dann die Entscheidung, das Baby zu behalten hervor. Sie hatten eine Blase um sich aufgebaut und hatten nur noch sich gegenseitig, um miteinander zu sprechen. So wurde der Wunsch nach einer Familie einfach immer grösser.

Michael: Schon in einer Zeit in der es noch keine Psychotherapeuten gab, hatten die Menschen ihre Wege um mit Verlusten umzugehen. Sei es Teetrinken beim Nachbarn oder das Gespräch mit dem örtlichen Pfarrer. Den Charakteren dieser Geschichte fehlten aber diese Stütze. Was vermutlich letztendlich der Schlüssel zur Entscheidung war.

Woher beziehen Sie als Schauspieler Ihre Emotionen, wenn es um wichtige Szenen geht? Michael: Diese Emotionen entstehen meistens aus verschiedenen Schritten. Vor dem Dreh habe ich versucht an eine Zeit zu denken, als ich in einen ähnlichen Gefühlszustand erlebt habe. Während dem Dreh versuche ich mich dann, so gut es geht, zu entspannen. Aber ebenso diesen Muskel, der emotionale Impulse nachbildet, zu finden. Durch die Jahre verstärkt sich dieser Muskel und gewöhnt sich daran. Aber ich kann mir nie sicher sein, ob er dann am gewünschten Drehtag abrufbar ist.

Alica: Diese Aufregung kann man bei der ganzen Crew spüren. Jeder ist sich bewusst, dass diese emotionalen Einstellungen besonders heikel und empfindlich zum Drehen sind. Falls die Situation in diesem Moment stimmt, gelingt die Szene. Falls nicht ist der Moment wieder weg. Man muss es schaffen diesen emotionalen Zustand einzufangen und ihn in sich aufzunehmen. Der blosse Gedanken daran lässt mich schon in der Nacht vor dem Dreh nervös werden. Ich versuche mich dann ein bisschen zurück zu ziehen.

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