Dr. Strange (auch in 3D)

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Adventure

Interview Benedict Cumberbatch

Interview: Raya Abirached

Benedict Cumberbatch: «Schauspieler sind eigentlich glückliche Menschen»

LONDON Intelligent, intelligenter, Benedict Cumberbatch. Zumindest sehen wir das so, denn sein Rollenrepertoire („The Imitation Game“, „Sherlock“, „Star Trek“) lässt sich ansehen. Mit «Doctor Strange», in welchem er den zu Beginn arroganten Neurochirurgen und späteren Superhelden Steven Strange spielt, setzt er dem ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Kinowetter traf den smarten Briten an der Europa-Premiere und sprach mit ihm über Comics, seinen Erfolg und Buddhismus.

Benedict Cumberbatch, war das mystische und spirituell an dieser Rolle der Grund, weshalb Sie für den Film zusagten? Einer davon auf jeden Fall, ja! Es hat mich auch gepackt, weil ich in meinen Teenager Jahren das Glück hatte in Tibet Englisch zu unterrichten und so den Buddhismus kennen lernte. Ich durfte einen Teil dieses Spirituellen erleben. Zu dieser Zeit habe ich zwar selbst mehr gelernt, als weitergegeben. Jedoch war es das Verständnis für Ruhe und Meditation, das ich für mich entdeckte und über all diese Jahre aufrecht erhalten konnte. Wir haben das dann auch am Set alle gelernt und geübt und diese Erfahrungen waren mir nützlich. Doch schlussendlich gehörte es definitiv zu einem grossen Teil meines Entschlusses in «Doctor Strange» mitspielen zu wollen. Es wäre verrückt zu denken Marvel könne nicht noch mehr aus diesem Universum herausholen. Deshalb ist es immer wieder faszinierend zu beobachten.

Wieso verrückt, können Sie das genauer definieren? Das ist doch der Grund, weshalb die Zuschauer und die Fans immer wieder kommen, weil sie noch mehr davon wollen. Marvel ist wirklich gut darin diese Filme umzusetzen und zu produzieren. Sie sind gut darin komplexe, reichhaltige sowie interessante Probleme und Fragen, die unsere Realität wiederspiegeln, oder in diesem Falle möglicher Realität, darzustellen. Sie öffnen uns unseren Verstand und Geist für Diskussionen über das dunkle, witzige, aber auch unerwartete und den ganzen Mix von allem zusammen. Deshalb muss ich erneut erwähnen, das war wirklich der Hauptgrund wieso, ich diesen Film drehen wollte. Aber auch, weil einfach das Gesamtpacket für mich stimmte.

Und der Charakter Dr. Strange, wie... Ja, der Charakter allein ist schon einen Challenge für einen Schauspieler. Denn von einem arroganten Neurochirurgen zu einem selbstsüchtigen Superhelden zu wechseln, ist nicht unbedingt einfach. Alles was da zwischen war und die technischen Sachen, sowie die Actionstunts waren zusätzlich absolut neu für mich. Klar, ich hatte schon das eine oder andere gemacht, aber nicht in diesem Mass. Ich habe eigentlich zusammen mit dem Charakter alles gelernt, das war wirklich viel. Jedoch egal wie komplex es wurde und welche Details sie aus dem Marvel Cinematic Universum herzauberten, ich fühlte mich bei Marvel stets sicher. Sogar die originalen Comics sind riesig und haben extrem viel Material hergegeben, so beliebt wie die waren. All die Köpfe hinter dem Studio und den Geschichten, die wissen wirklich immer ganz genau was sie tun. Und deshalb fühlte ich mich trotz des schwierigen Charakters gut aufgehoben.

Sie haben die Actionszenen angesprochen. Fanden Sie es schwierig diese Szenen zu drehen? Klar war es schwierig, aber nicht unmöglich. Schliesslich hatte es überall Experten am Set. Einerseits war das physikalische Training mit Sit-Ups und Push-Ups, aber dann war da auch noch Yoga, um mich beweglicher zu machen. Diese Beweglichkeit brauchte ich vor allem für die Kampfszenen, die wie eine Choreografie einstudiert wurden. Diese Yogaartigen Kampfszenen waren vermutlich das Schwierigste an allem. Jedoch war es nichts, was ich nicht schon zuvor gemacht hatte. Ich denke, es war einfach die Menge insgesamt. Dennoch, ich liebe es. Ich wollte schon immer zu irgendeinem Zeitpunkt so etwas machen. Es gab zwar nie bestimmte Charakteren oder Storys, die mich im Speziellen reizten, sondern eher gewissen Dinge, die ich tun wollte. Und dieses hier gehört definitiv dazu.

Gehörten Fantasy und Comics allgemein zu Ihrer Kindheit? Ja doch, ein bisschen schon. Jedoch eher die europäischen wie Asterix & Obelix oder Tim & Struppi. Ein einzelnes Land kann und ist sehr gross für einen Teenager-Jungen vom Lande (lacht). Aber ja, ich habe solche Sachen gelesen. Zu diesen Comics bin ich allerdings eher durch die Filme gekommen. In der Schule waren wir besessen von Micheal Keaton und seiner Darstellung als Batman oder auch von Tim Burtons Filmen. Wir sangen und tanzten zu Prince, das alleine war schon das Grösste für uns zu dieser Zeit. Seit etwa 8 Jahren bin ich nun ein treuer „Marvel Cinematic Universum“-Kinogänger und geniesse jede Reise. Und jetzt durfte ich diesen Charakter, der von so vielen Fans geliebt wird, spielen. Bis ich den Anruf bekam, wusste ich eigentlich noch gar nichts über ihn, doch ich habe eine Schnellstudie gemacht (lacht). Ich hoffe, dass der Charakter im Film so grossartig wird, wie er in den Comics ist.

Kann man sagen «Doctor Strange» ist etwas frisches und neues? Ja auf jeden Fall, es kommen wortwörtlich neue Dimensionen vor. Und gerade wenn man dachte, dass man bezüglich Superhelden alles gesehen hat, kommt etwas, das den Rahmen erneut sprengt. Es ist für mich wirklich sehr faszinierend.

«Doctor Strange» gibt es auch in 3D. Machte es das noch besser? Also jeder, der sich das Tickets leisten kann, dem sei geraten es in 3D zu geniessen. Denn es ist eine gewisse Schönheit in den Effekten zu finden, die ich so noch nie gesehen habe. Noch nicht einmal in einem Marvel-Film. Also wer den Film in 3D schauen kann, für den wird es sich auf jeden Fall lohnen. Ich bin mir jedoch sicher, dass der Film auch in anderen Formaten funktionieren wird.

Wie hat sich Ihr Erfolg seit «12 Years a Slave» verändert und haben Sie jetzt noch mehr Fans? Das Dezibel-Level des Lärms an meinen Premieren ist unglaublich und ich glaube nicht, dass ich irgendwann noch etwas Lauteres hören werde, als damals an dieser Premiere zu «12 Years a Slave». Ich hoffe, einfach dass die Fans mögen, was ich bisher gemacht habe. Und natürlich ebenso, dass die Marvel-Fans mögen werden, wie ich Stephen Strange portraitierte. Aber schlussendlich bin ich der Meinung, dass gerade «Doctor Strange» etwas für alle dabei hat, egal ob man Themeninteressiert ist oder einfach einen guten Fantasy-Film sehen möchte. Deshalb wünsche ich umso mehr, dass er gut wurde und er Erfolg hat.

Suchen Sie sich immer möglichst Rollen, die unterschiedlich sind und sich dennoch auf eine gewisse Weise ähneln? Ja, das ist so. Aber ist es auch ein wenig beleidigend, wenn Leute immer meinen, dass sie Ähnlichkeiten in all meinen Rollen sehen. Klar, wollen die Leute das so sehen, denn jeder will eine Geschichte im Leben, die aus alldem Chaos einen Sinn ergibt. Gleichzeitig muss ich ihnen aber auch recht geben, es gibt Ähnlichkeiten, doch ich versuche stets etwas Neues und Anders in jeder Rolle zu finden. Jetzt zum Beispiel hab ich zum ersten Mal einen New Yorker Superhelden, besser gesagt überhaupt einen Superhelden, gespielt. Dann war beispielsweise auch das Technik- und Action-Level in diesem Film, ein grosser Schritt nach oben für mich. Dieser Film ist gross, wirklich gross und für mich ebenfalls ein grosser Karriereschritt.

Wirkt sich dieses Wissen auf etwas aus, wenn Sie drehen? Während dem Drehen muss ich genau das alles vergessen. Ich ziehe daraus den Adrenalin-Kick fürs Drehen. Aber das ist nicht alles. Für mich ist das Wissen mit wem ich arbeite genauso wichtig, wie was für ein Charakter ich spiele. Phänomenaler weise war der Cast dieses Films sehr inspirierend. Und auch dieses Hin und Her im Film war schon alleine Seelennahrung. Die Actionsequenzen, die Komplexität des Charakters und diese dadurch fast neue Sprache von Marvel waren einfach berauschend. Deshalb werde ich als nächstes wieder auf eine solche überraschende, anspruchsvolle und spannende Rolle hoffen. Schauspieler sind eigentlich glückliche Menschen, denn wir können wie bereits mal erwähnt uns weiterbilden und neue Sachen erlernen. Das ist etwas, das ich wirklich schätze und es macht einfach Spass.

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