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Drama

Interview Saoirse Ronan

Interview: Raya AbiRached

Saoirse Ronan: «Hollywood verschwindet nicht»

LONDON Jung und talentiert, so könnte man Schauspielerin Saoirse Ronan beschreiben. Und in «Brooklyn» beweist sie einmal mehr, wieso das so ist. Im Interview erzählt sie, wie sie den Film und die Dreharbeiten erlebt hat und ihre Identität in Hollywood fand.

Saoirse Ronan, was sind für Sie die wichtigsten Phasen Ihrer Figur, die Sie zu Beginn des Films durchlebt? Es fängt damit an, dass Eilis nicht selbst entschieden hat, nach New York zu gehen. Ihre Schwester wünschte ihr eine bessere Zukunft und schickte sie deshalb nach Brooklyn. Als sie dort ankommt, ist sie noch ein junges Mädchen. Sie hat Angst und weiss auch nicht, was sie erwartet. Es ist, als würde sie eine Art Verlust spüren. Doch durch die neuen Leute, mit denen sie sich abgibt, und dem Mann, in den sie sich verliebt, wird sie von Zeit zu Zeit wieder selbstsicherer. Das sieht man insbesondere dann, wenn sie wieder nach Irland zurückkehrt.

Hat Eilis für Sie einen aufgestellten und fröhlichen Charakter? Ja. Dazu kommt, dass der Film nicht übertrieben dramatisch und emotional gefilmt wurde. Diese ganze Verwandlung wird als schöner und schlichter Prozess dargestellt, genauso wie im echten Leben. Man merkt eigentlich kaum, dass die Wandlung da ist und dass sie geschieht.

Im Film ist auch die Mode bedeutsam. Wie wichtig war die Kleidung für Sie am Set und für Ihre Figur? Sehr. Sie half mir, diese vielen Veränderungen besser umzusetzen. Die anfängliche Schüchternheit konnte man unterlegen und später unterstützte sie Eilises neuerlangtes Selbstbewusstsein. Die 50-iger Mode war sehr feminin und damenhaft. Damals wollte man Kurven, Brüste und Po sehen. Heutzutage hat man das Gefühl, eine Frau müsse makellos sein und einen komplett eigenen Stil haben. Denn dazumal kleidete man sich in einem natürlichen, gesunden Look. Doch heute gibt es dafür einfach viel zu viele verschiedene Kleiderstils. Mädchen und Frauen versuchen sich irgendeinem Schönheitsideal wie einem Model anzupassen. Dabei sehen die meisten Frauen nicht so aus. Ich bin nicht minder davon betroffen. Mit 20 Jahren begann sich mein Körper zu verändern. Ich bekam Kurven und eine Figur. Das ist einfach der Lauf der Dinge und der ist und bleibt interessant.

Mussten Sie in Hollywood auch eine Identität finden, wie so viele andere Ihrer gleichaltrigen Schauspielkollegen? Ich fühle mich weniger als Teil von Hollywood. Die Ortschaft Los Angeles gefällt mir, aber Hollywood selbst ist halt die Geldseite der Stadt. Sie ist immer präsent und verschwindet nicht. Denn damit es läuft, braucht es sie. Wenn du in dieser Industrie überleben willst, dann brauchst du ein starkes Motiv und Freunde, die nicht aus dieser Welt kommen. Mich macht das nur noch sicherer in meiner Person und lässt mich einen klaren Kopf behalten.

Was oder wer hat Sie in Ihrer Karriere am meisten beeinflusst? Ich könnte viele Namen nennen, unter anderem Cate Blanchett, Kate Winslet oder auch Meryl Streep. Ich würde aber auch Namen wie Bette Davis aufzählen. Denn sie gehört zu diesen ganz Grossen, die auch als Schauspieler sehr starke Persönlichkeiten waren.

Wie wäre es für Sie, wenn Sie mit diesem Werk einen Preis gewinnen würden? Das wäre natürlich toll. Ich war überrascht, dass der Film so gross rauskam. Schon allein den Empfang, den wir am Sundance Film Festival erhalten haben, war einzigartig und sehr selten. Früher hätte ich die Bedeutung solcher Empfänge nicht erkannt, doch heute weiss ich sie zu schätzen.

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