LONDON In «Star Wars: Das Erwachen der Macht» kehrt Harrison Ford nach 32 Jahren endlich wieder in seine Paraderolle als Han Solo zurück. Gegenüber kinowetter erklärt der Hollywoodstar, worauf es in so einer Erfolgsreihe besonders ankommt.
Harrison Ford, als 1977 das Original erschien, haben Sie da jemals damit gerechnet, dass «Star Wars» in der Filmlandschaft so mächtig werden würde? Nein, aber genau so ist es gekommen (lacht). Das liegt aber nicht unbedingt an uns, sondern an den Zuschauern. Sie haben das Franchise fortlaufend zu dem gemacht, was es heute ist. Und das war gut für mich. Ich habe «Star Wars» meine Karriere zu verdanken und erhielt durch die Filme die Möglichkeit, etwas aus meinem Leben zu machen.
Wir erfahren im neuen Film einiges mehr über Ihre Figur Han Solo. Lawrence Kasdan und J.J. Abrams haben eine wunderbare Möglichkeit gefunden, wie sie die Figuren zeitgemäss wiedervereinigen können. Die Art und Weise, wie die beiden das bewerkstelligt haben, ist einfach grossartig.
Sind Han Solo und Co. für Sie als Teil des Ganzen ebenfalls so ikonisch wie für die Zuschauer? Man kann nicht ikonisch agieren. Ich weiss noch nicht einmal, was das Wort überhaupt bedeutet. Im Grunde heisst es doch nur, dass du immer noch lebst und schon sehr lange existierst (lacht). Die Reihe öffnete mir jedenfalls ein Leben lang sämtliche Türen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Fasziniert Sie die moderne Technologie? Seit dem Original hat sich immerhin einiges weiterentwickelt. Ich bin fasziniert, wenn sie nicht zum Selbstzweck verkommt. Und üblicherweise tut sie das. Mir geht es aber vielmehr um das Menschliche. Etwas, das wir aus unseren eigenen Leben und Erfahrungen kennen. Wenn es auf der Leinwand auf hohem Level kracht und knallt, realisiert unser Verstand ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr, was davon aus der Realität entsprungen sein könnte. Effekte sollten dazu diesen, die Geschichte und Dynamiken sinnvoll zu unterstützen.
Was können Sie über Regisseur J.J. Abrams erzählen? Er weiss Dinge zu schätzen und wie diese Geschichte auf der Gefühlsebene funktioniert. Falsche Ideen fallen ihm gar nicht erst ein. Es ist unfassbar, welchen Hintergrund er den neuen Figuren beschert hat, die von Daisy Ridley und John Boyega verkörpert werden. Es gibt dem Film einen Bezug zum Realen, der den Streifen menschlich gesehen noch kraftvoller macht. Als Filmemacher muss man Emotionen repräsentieren, mit denen der Zuschauer vertraut ist und mit denen er sich identifizieren kann. Nur so kann man mit jemandem mitfühlen.
Und abschliessend gerne noch eine Scherzfrage: Werden Sie auf offener Strasse eher mit Han Solo oder mit Indiana Jones angesprochen? Ich habe das grosse Glück, dass man mich mit Harrison anspricht (lacht).
