Mad Max: Fury Road

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Action

Interview George Miller

Interview: Raya AbiRached

George Miller: «Man will Sicherheit garantieren und keine Todesfälle verantworten»

CANNES 30 Jahre hat es gedauert, doch nun kehrt Mad Max im Actionkracher "Fury Road" endlich auf die Leinwand zurück. Kinowetter traf Regisseur George Miller anlässlich der Weltpremiere in Cannes zum Interview und erfuhr, wie gefährlich die Dreharbeiten zum Film tatsächlich waren.

George, der Film liefert eine Menge Frauenpower. Wie wichtig war es Ihnen, Figuren wie Furiosa im neuen "Mad Max" zu haben? Es freut mich, dass Sie das ansprechen. Eine Figur wie Furiosa habe ich bislang noch nirgends gesehen. Ihr Dasein hat mit der Geschichte zu tun. Als ich mich für eine lange Verfolgungsjagd entschieden habe, ging es darum, herauszufinden, wie viel man währenddessen über die einzelnen Figuren erfahren kann. Ausserdem war es wichtig, dass das, worum sich alle kämpfen, menschlich ist. Konkret geht es um die fünf Frauen, die vor Warlord Immortan Joe fliehen. Es hätte daher nicht gepasst, wenn es ein Mann gewesen wäre, der einem anderen Mann fünf Frauen stiehlt. Es musste eine weibliche Kriegerin sein. Und das war Furiosa. Es war jedoch unumgänglich, aus ihr eine Strassenkriegerin zu machen.

Die Actionszenen und Stunts sind ziemlich abgedreht. Erzählen Sie uns mehr davon. Nun, wir haben auf richtige Körperarbeit gesetzt. Schliesslich wird im Film weder geflogen noch dem Weltall einen Besuch abgestattet. Daher war es klar für uns, auf praktische Effekte zurückzugreifen. Im Klartext bedeutet dies: Echte Autos, echte Leute und eine echte Wüste. Natürlich war es herausfordernd, aber unsere Stuntcrew war einfach wunderbar. Ihr Ziel war es, so wenig Green Screen wie möglich zu verwenden und den Wert viel mehr auf Realismus zu legen. Es war heikel, da man sich als Filmemacher immer um Verletzungen sorgt. Schliesslich will man Sicherheit garantieren und keine Todesfälle verantworten. Präzision war sehr wichtig, es durfte nichts überstürzt werden.

Bei welcher Actionszene waren Sie selbst überrascht, sie tatsächlich umgesetzt zu haben? Ich hätte niemals für möglich gehalten, jene Szenen mit den Typen auf den sich hin und her bewegenden Stangen tatsächlich in echt drehen zu können. Ich hatte mich sogar schon damit abgefunden, diese Momente mit der Unterstützung von Computereffekten zu realisieren. Aber eines Tages und nach viel harter Arbeit haben wir zu meiner Verwunderung eine Möglichkeit gefunden, diese Hürde mit praktischen Effekten zu meistern. Wir haben es sogar geschafft, Tom Hardy auf eine Stange zu befördern. Solche Glücksfälle gab es immer wieder mal während unserer 130 Drehtage.

Wie fühlten sich die Dreharbeiten an? Es war schweisstreibend, aber der Zuschauer kann ganz klar sehen, was echt ist und was aus dem Computer stammt. Ausserdem glaube ich, dass die Authentizität unseren Film ausmacht. Deswegen kommt er auch so gut an. Die Leute erkennen eben, dass das, was sich auf der Leinwand abspielt, tatsächlich so passiert war. Selbst die Menschen, die von Wagen zu Wagen springen und herunterfallen, sind echt. Aber ich war mir bei vielen Dingen unsicher, ob wir es auch wirklich umsetzen können. Wie beispielsweise der War Rig, der sich überschlägt. Von einem Stuntfahrer, der ein solches Fahrzeug zwischen zwei Felsen fährt, sich damit überschlägt und ganz genau vor der Kamera zum stehen kommt, wird eine auf den Millimeter genaue Präzision erfordert. Dass das möglich wäre, habe ich nie und nimmer gedacht. Dank der heutigen Computereffekte könnte man so was natürlich animieren, nur würde das visuelle Resultat alles andere als bemerkenswert aussehen.

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