The Pope's Exorcist

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Horror

Interview: Mathilde Bernard

Russell Crowe: «Als Teenager habe ich alleine Gottesdienste besucht»

Russell, ich war so überrascht, dass der Papst einen Exorzisten hat. Man lernt immer dazu. Ich hatte dieselbe Erfahrung wie Sie. Ich habe im Skript gelesen, dass dieser Mann der Chef-Exorzist des Vatikans war. Ich habe mich gefragt, ob die Drehbuchautoren das erfunden haben, und habe es dann selbst recherchiert. Dabei musste ich feststellen, dass das ein echter Job ist. Es war vielleicht ziemlich naiv von mir, anzunehmen, dass solch ein Job nicht existiert. Aber das tut er. Was mich an diesem Filmprojekt interessiert hat, war eben dieser Mann, Gabriele Amorth. Seine Lebenserfahrungen, was er alles durchgemacht und erreicht hat... Ich habe ihn endlos faszinierend gefunden.

Wie religiös sind Sie, wie würden Sie Ihre Beziehung zur Kirche beschreiben? Ich bin nicht in einem religiösen Haushalt oder in einer solchen Kultur aufgewachsen, habe aber eigene Interessen verfolgt. Als ich 12 oder 13 Jahre alt war, bin ich jeden Sonntag von einem Gottesdienst zum nächsten gezogen, weil ich wissen wollte, worum es da geht. Meine Eltern haben mich nicht dazu gezwungen, zur Kirche zu gehen, ich hatte jedoch Freunde in der Schule, die immer gingen. Ich habe nicht nur anglikanische und katholische Gottedienste besucht, sondern mich darüber hinaus informiert, zum Beispiel über den Buddhismus, den Hinduismus und den Bahaitum. Ich bin ordentlich rumgekommen (lacht). Ich finde Religion sowohl faszinierend als auch gefährlich. Ich sehe Religion als den Versuch der Menschheit, das Unerklärliche zu erklären. Ich bin also nicht der Typ, der an formalisierter Religion glaubt.

Für mich ist Religion etwas Spirituelles, das mit der Natur verbunden ist. Empfinden Sie dasselbe? Ich fühle mich definitiv sehr wohl in der Natur. Deshalb lebe ich überhaupt in einer Farm. Ich glaube, Spiritualität nimmt unterschiedliche Formen an und existiert nicht nur in den Orten von religiösen Organisationen. Wenn man so viele Regeln aufbaut, greift man die eigentliche Natur der Sache an. Wir müssen damit klar kommen, dass im Leben manchmal unerklärliche Dinge passieren, oder dass es sich manchmal einfach um grosse Zufälle handelt. Gibt es jemand, der diese Dinge bewusst geschehen lässt? Ich weiss es nicht. Gibt es etwas, das uns Menschen in ein höheres Bewusstsein verlagern kann? Ja, ich denke, das gibt es.

Je älter ich werde, desto besser kann ich mit unbeantworteten Fragen umgehen. Wie ist das bei Ihnen? Ich bin im Rahmen meiner spirituellen Reise nicht auf der Suche nach Antworten (lacht). Ich akzeptiere Menschen, die ein religiöses Leben führen. Meine eigene spirituelle Erfüllung hole ich mir bei einfacheren Dingen.

THE POPE’S EXORCIST ist sehr angsteinflössend. Was mir an dem Film gefällt, ist, dass er nicht nur versucht, Menschen zu erschrecken. Wenn man etwas genauer hinschaut, erkennt man einen Hauch von THE DA VINCI CODE, INDIANA JONES oder JAMES BOND. Und es gibt eine Menge Humor im Film. Mir war wichtig, dass das Filmerlebnis in mehreren Ebenen unterhält.

Absolut, der Humor war super wichtig. Meine letzte Frage: Wenn ich richtig liege, haben sie am 2. April Geburtstag. Werden Sie diesen feiern? Nicht wirklich. Ich bin eher daran interessiert, den Geburtstag anderer Leute zu feiern. Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt, deswegen mache ich nie etwas Grosses an meinem Geburtstag.

Das ist spannend. Man könnte meinen, Schauspieler seien sich daran gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Ja, aber das ist eine Sache der Professionalität und hat nicht zwingend mit meinem Privatleben zu tun. Schauspieler und ihre Egos werden oft missverstanden. Es gibt zwar Promis und Filmstars, aber auch solche Menschen wie mich, die einfach ihrer Tätigkeit nachgehen. Vor einer langen Zeit hat mich meine Arbeit zu einem Star gemacht, aber ich erwarte nicht, dass man sich dafür interessiert, was ich sonst mache. Mich selbst interessiert das Kinoerlebnis der Zuschauer. Ausserhalb von meinem Beruf bin ich eine ziemlich uninteressante Person. Ich führe ein sehr einfaches Leben und gebe mich mit Dingen zufrieden, die vielleicht überraschend wirken. Ich finde es ziemlich cool rumzusitzen und Vögel zu beobachten (lacht).

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