Reacher - Staffel 1 (Streaming)

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Interview: Philipp Portmann

Alan Ritchson: «Ich habe über 13 Kilo für die Rolle zugenommen»

Alan Ritchson, Gratulation zu Ihrer neusten Show. Was erwartet das Publikum in Ihrer Show, wenn Sie diese in einigen Worten beschreiben würden? Ich würde die Show als wilder lustiger Spass bezeichnen als Unterhaltung für jeden. Es gibt diese Show, wo sich der Protagonist selbst sehr ernst nimmt oder die Show grundsätzlich den Protagonisten ernst macht. Dies passt hier nicht, es ist wirklich Spass. Als ich die Bücher las, musste ich mindestens einmal pro Buch laut lachen. Ich fand sie sehr amüsant. Das spricht für den klugscheisserischen Humor, den Jack Reacher besitzt. Es spricht auch für seinen Intellektuell und dass er allen immer einen Schritt voraus ist. Dies lässt er alle spüren. Das ergibt jedoch gutes Fernsehen, solche Eigenschaften. Ein Mann, den es kalt lässt, was die Menschen denken, ihnen nicht gefallen will und dies alles zeigt, macht Spass. Egal, ob man die Bücher gelesen hat oder nicht, es ist lustig und macht Spass. Es ist einfach gutes Fernsehen zur Unterhaltung.

Neben Humor besitzt die Show noch mehr Aussagen, wie beispielsweise Vertrauen. Was ist Ihrer Meinung nach die stärkste Aussage der Show? Eines der wichtigsten Dinge, die wir im Leben tun können, ist eine Gemeinschaft aufbauen. Es benötigt Vertrauen dafür und Glauben ineinander. Das ist durchaus schwer. Man muss bereit sein etwas aufzugeben, vielleicht auch von sich selbst. Man muss bereit sein zu verlieren. Das ist mit Risiko verbunden und das hält viele von uns hinter den selbsterbauten Mauern. Einige dieser Themen findet man sicher in der Show wieder. Wenn wir nachgeben, es funktioniert und Beziehungen aufblühen, dann gibt es einige Dinge, die uns zufriedener machen als unsere Mauern. Es ist also eine gute Erinnerung, dass es das Risiko manchmal eben, doch wert ist einzugehen.

Man hört sagen, dass nach Tom Cruise mit seinen zwei Filmen ein etwas grösserer Jack Reacher gesucht wurde. Stimmt das? Reacher ist was er ist in den Büchern. Nun gibt es die Möglichkeit durch zwei Punkte die Geschichte gut zu erzählen. Durch Amazon und die Streaming-Möglichkeit können wir die Geschichte über acht Episoden erzählen. Das gibt uns die Zeit, die Charaktere richtig zu erforschen, so wie sie es auch verdienen. Zudem wurde viel Mühe in die Suche gesteckt einen Reacher zu finden, der zu den Beschreibungen am ehesten passte. Vieles davon kann ich nicht kontrollieren, die Sterne lagen einfach günstig für mich. Ich passe in der Grösse und hatte zur richtigen Zeit frei. Es hat sich einfach alles richtig ergeben. Ich bin sehr dankbar für all diese Dinge.

Wie gross sind Sie denn, wenn man fragen darf? Barfuss bin ich 190 cm gross. Wenn ich dann noch meine grossen Schuhe anziehe, dann bin ich sogar 195 cm gross (schmunzelt).

Momentan wirken Sie sehr durchtrainiert, was vermutlich auch mit Ihrer Rolle zu tun hat. Wie viel Trainings müssen Sie für Ihre Form investieren? Es ist nicht einfach morgens, um halb drei herumzulaufen. Ich trainiere fünfmal die Woche und habe mir ein eigenes Gym in meinem Haus gebaut. Es schaut einem an und man fühlt sich beschämt, wenn man nicht hingeht. Ich liebe Cupcakes und Cookies genauso sehr, wie alle anderen Menschen auch. Wenn man dann sein Gym anschaut, während man einen davon isst, hat man definitiv einen inneren Konflikt. Deshalb strafe ich mich nach dem Naschen mit einem Gang ins Gym. Ich habe für die Rolle gut 13 kg zugenommen und dafür drückte ich fünfmal die Woche gewichte.

Eine solche Rolle kommt also mit sehr viel Disziplin nehme ich an? Ja klar, wenn man sieht, wer Reacher ist. Er ist ehemaliger Militärpolizist. Er jagte die besten Soldaten der Welt, die aus der Reihe getanzt sind. Es braucht enorm viel Disziplin, um ein solcher Detektiv zu werden, wie er ist. Man sieht es in seiner Haltung, in seiner Körpersprache, seinem physischen Aussehen und seinem geistigen Zustand. Das alles zum Leben zu erwecken, benötigt Hingabe und ist nicht sehr einfach. Es ist schon fast lachhaft, wie in den Büchern beschrieben steht, dass er morgens aufsteht und sich dehnt (lacht). Ich wünschte mir es wäre so einfach (schmunzelt). Ich will den Büchern und dem Publikum gerecht werden. Wenn dies bedeutet es braucht mehr Disziplin und mehr Training, dann ist das einfach so (schmunzelt).

Stimmt es, dass Ihr Vater ein «Chief Master Sergeant oft he Air Force» ist? Das stimmt. Er war 25 Jahre lang in der Air Force. Genauso wie meine Mutter, jedoch war sie nicht so lange dabei. Meine Eltern sind beides Veteranen. Er hat sich als Chief Master Sergeant zur Ruhe gesetzt. Ich bewunderte ihn als ich aufwuchs. Er war immer auf dieser Führungsseite und hatte ein natürliches Charisma an sich. Wir lebten auf der Basis und ich schaute den einberufenen Soldaten zu, wenn sie mit meinem Vater sprachen. Es war immer dieser Respekt für ihn da, was ich als Kind nicht verstand. Er war schliesslich mein Vater, man musste nicht vor ihm salutieren. Es geschieht etwas mit dem eigenen Körper, wenn man sich so lange umgeben von Disziplin und Regeln des Militärs aufhält. Ich habe es mein ganzes Leben gesehen, deshalb war es für mich vielleicht etwas einfacher mich in diese Haltung hineinzuversetzen als ich Reacher spielen musste. Ich bin dankbar für alles, was ich daraus zeihen durfte.

Es war also hilfreich einen solchen Hintergrund zu haben, gerade auch für die Rolle von Reacher? Ja, absolut. Schon alleine nur die Ehrfurcht, die ich dadurch habe für die Menschen und ihre Opfer, die sie erbringen müssen. Auch was es einem selbst antut, beispielsweise durch das viele Reisen. Dies wird durch die tolle Darbietung von Maxwell Jenkins als junger Reacher ebenfalls in der Show gezeigt. Als man den jungen Reacher das erste Mal antrifft, erlebt man die Dinge, die er durch macht. Viele davon habe ich selbst schon durchgemacht. Ich habe Erfahrung damit, was ein solches Leben mit der eigenen Psyche anstellen kann. Das ist sicherlich ein Bereich, der mir einfach fiel, authentisch zu halten.

Man liest, dass Sie Deutsche Wurzeln habe. Wissen Sie etwas darüber? Ja, das stimmt. Haben Sie meinen Vorfahren-Stammbaum gegoogelt (lacht). Ich habe glaube ich tatsächlich mal einen DANN-Test gemacht, um zu erfahren, woher ich abstamme. Darin kam auch ein Teil Deutsch vor. Es gibt eine Geschichte dazu. Ich glaube an die Wissenschaft und die Psychologischen Zusammenhänge. Das es so nahe an der Wahrheit liegt, ist dann schon fast unheimlich. Ich war immer ein Herumtreiber wie Reacher und war nie zufrieden am selben Ort zu lange zu bleiben. Mit 16 Jahren bin ich das erste Mal von zu Hause abgehauen. Ich lebte lieber in meinem Truck hinter den Container eines Ladens als zu Hause, wo mir erklärt wurde wie ich zu leben habe und die Welt verstehen muss (schmunzelt). Mit 18 Jahren zog ich dann aus. Das erste Mal, dass ich mich niederlassen wollte oder zumindest das Gefühl dazu erhielt, war in dieser Hütte in den Bergen im Norden von Georgia.

Ich erinnere mich, dass ich meiner Frau sagte, dass ich mir vorstellen könne, für immer dort zu leben und nicht mehr weiterzuziehen. Sie hörte mir aber nicht wirklich zu. Sie meinte so etwas wie toll und ich solle ihr bitte das Brot geben und machte dann weiter mit dem Alltag (lacht). Um auf den Punkt zu kommen, paar Monate später erhielt ich wie gesagt das Resultat des DNA-Tests. Einige Vorfahren kamen aus Deutschland. Wenn ich diese Wurzeln weiterverfolge, dann kamen sie über den grossen Teich in den Norden Amerikas. Genau genommen könnte ich auf Google Maps einen Pin fallen lassen zu genau der Region, wo ich in dieser Hütte war. Dort siedelten sie sich als Minenarbeiter und anderes an. Ich finde das eine leicht unheimliche Verbindung zu meiner Vergangenheit. Gleichzeitig sagt es viel darüber aus, woher und wer wir eigentlich sind.

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