Le Mans 66: Gegen jede Chance

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Interview Christian Bale, Matt Damon

Interview: Raya Abirached

Christian Bale: «Man muss ein wenig besessen sein, sonst überlebt man nicht»

PARIS. Wenn Jason Bourne auf Batman trifft! Matt Damon und Christian Bale stehen zum ersten Mal gemeinsam vor einer Kamera. In LE MANS 66: GEGEN JEDE CHANCE porträtieren sie den Sportwagenherstellers Carroll Shelby und den Rennfahrer Ken Miles, die gemeinsam Ford zum Sieg im 24-Stunden-Rennen von Le Mans verhelfen sollen.

Braucht es das Verständnis für die Auto-Leidenschaft, damit man diese Rollen spielen kann? Matt Damon: Nein, ich denke nicht. Ich selbst bin auch kein Automensch, liebe jedoch die Geschichte und die Freundschaft dieser zwei Männer. Für mich war es auf den verschiedensten Ebenen nachempfindbar.
Christian Bale: Hier geht es um Freundschaft, Besessenheit und darum einen Traum zu verwirklichen.

Wie wollen Sie aber dem Publikum die Leidenschaft dieser beiden Männer für das Auto fahren näher bringen? Christian Bale: Interessante Frage. Was für uns von enormem Vorteil bei Ken Miles war, war dieses eine Klischee der Rennfahrer, welches zwischendurch auch stimmt. Viele Rennfahrer sind oft stoisch und man kann in ihren Gesichtern nicht lesen, was sie fühlen. Doch Ken war wirklich sehr ausdrucksstark und hat seine Gefühle zum Ausdruck gebracht. Dadurch war er sehr ungewöhnlich in der Rennfahrszene. Diese Eigenschaft von ihm hat wirklich geholfen. So konnten wir dem Publikum näher bringen, wie lebendig sich diese Rennfahrer fühlen, wenn sie fahren. Und natürlich, weshalb sie ihre Leben riskierten, um diesen Sport ausführen zu können. Genau dieses Verständnis für die Lebendigkeit und dem Warum war von Nöten, dass der Film funktionieren konnte.

Wie sieht es mit Carroll aus, gab es zu ihm Material und Hintergrundinformationen? Matt Damon: Über ihn gab es enorm viele Informationen. Er lebte auch sehr lange und dass direkt in Los Angeles. Dadurch konnte ich mit Leuten sprechen, die ihn direkt kannten. Er war ein sehr bekannter Mann in dieser Stadt, bis zum Schluss. Zudem gibt es Bücher, Dokumentarfilme und vieles mehr über ihn. Er gab sogar viele Interviews selbst in hohem Alter, welche genau diese Zeit reflektierten. Es gibt tatsächlich Material aus der Lebzeit der beiden zu dieser Zeit, einige Dokumentarfilme und anderes. Also hatten wir existierendes Material von Carroll, der persönlich über diese Zeit erzählte.

Wie haben Sie sich auf diese Hassliebe und ungleiche Freundschaft zwischen sich vorbereitet? Matt Damon: Wir haben darüber gesprochen, eigentlich schon fast als Brüder. Die beiden hatten ganz klar einen tiefen und bindenden Respekt füreinander, gleichzeitig stritten sie sich (schmunzelt). Ken war dafür bekannt, dass er manchmal sich selbst der grösste Feind war. Er war manchmal einfach so undiplomatisch, dass es ihn einige Jobs gekostet hat. Er war nicht gewillt, etwas um den Friedenswillen zu sagen. Er wusste den richtigen Weg, wusste dass er recht hatte und wich nicht davon ab. Er war sehr direkt in dieser Art. Shelby war jedoch bewusst, wie brillant Ken ist und was für ein Künstler, er hinter dem Steuer sein konnte. Ihm war klar, er brauchte ihn. So gab es dann einfach diese Spannung zwischen ihnen. Manchmal sagte er ihm, dass er still sein soll und er sich um alles kümmern würde, so sehr nervte er sich (lacht). Sie stritten sich einfach wie Brüder (lacht).

Gab es am Set bestimmte Modelle, die das Herz eines Auto-Fans höher schlagen lassen würde? Christan Bale: Ja, wir hatten einige tolle Autos am Set. Viele davon waren die GT 40er Modelle von Ford. Wir mussten sehr viele Kopien machen, denn die Originale existierten entweder nicht mehr, waren zerstört oder einfach viel zu teuer. Mit den teuren Modellen hätten sie uns nie drehen lassen. Die Ferraris waren ein absoluter Traum. Wir hatten einige Aston Martin Modelle sowie Porsche Modelle. Die Autos waren wirklich unglaublich. Es wäre ein Traum für jeden Auto-liebhaber gewesen an unserem Set zu sein. Der Tag, an dem wir die Aufstellung von Le Mans gedreht haben, war phänomenal. All diese ausserordentlichen Autos, Ford und Ferrari zu sehen, war grandios. Das war ein wirklich toller Tag.

Es muss unglaublich aufregend gewesen zu sein diesen Film zu drehen oder verfiel diese Aufregung durch die Wiederholung einiger Szenen? Matt Damon: Nein, es war wirklich enorm spannend diesen Film drehen zu können. Die Boxenstrasse, die sie gebaut hatten, war ein exaktes Ebenbild der echten Boxenstrasse. Charlie Agapiou gehört zu den wenigen, die damals dabei waren und heute noch leben. Er kam uns ans Set besuchen und er war vollkommen beindruckt. Diese Boxenstrasse war so exakt nachgebaut worden, dass er das Gefühl hatte wieder dort zu sein. Dann kamen die Autos extrem schnell an einem vorbeigefahren und der Lärm war enorm. Doch genau diese Dinge machten es absolut packend zum Drehen.

Zum Schluss, wenn Sie sich gegenseitig in wenigen Worten beschreiben müssten, was würden Sie sagen? Christian Bale: Er ist besessen.
Matt Damon: Ich wollte gerade das gleiche sagen (lacht).
Christian Bale: (lacht) In dieser Industrie muss man es einfach sein. Versteckt man es, kommt es nicht gut. Man muss ein wenig besessen sein, sonst überlebt man nicht. Matt sieht immer das grosse und ganze Bild. Ich hab’s zwar schon ein paar Mal gesagt. Doch ich denke, Matt wird ein herausragender Regisseur abgeben. Das habe ich über ihn herausgefunden.
Matt Damon: Sofern überhaupt, ich bin schon fast 50 Jahre alt (lacht). Ich sollte besser schnell damit anfangen (lacht). Christian ist ebenfalls besessen. Ich bewundere seine Hingabe für was er macht und wie gut er darin ist. Bisher habe ich ihn immer aus der Distanz bewundert, jetzt durfte ich ihn aus der Nähe erleben. Er ist wirklich genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe.
Christian Bale: Vielen Dank, mein Herr.
Matt Damon: Es war wahrlich eine Ehre mit ihm zu Arbeiten.

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