Klar wird, dass er seine Menschlichkeit über die Befehle aus Bern stellte – seine Beweggründe bleiben jedoch trotz Stefan Kurts Schauspielleistung im Dunkeln. Vorangetrieben wird die Handlung durch Grüningers Gegenspieler Frei (Max Simonischek), dessen Untersuchung die Ereignisse der Jahre 1938/39 rekonstruiert.
Um die Situation jüdischer Flüchtlinge zu kontextualisieren, wird an mehreren Stellen Archivmaterial eingebunden, was je nach Wissensstand der Zuschauer hilfreich oder belehrend wirkt. Der Fokus des Films liegt auf den innerschweizer Konflikten, den Machtkämpfen zwischen Bern und St. Gallen, dem „Kantönligeist“ und der Verantwortung des Landes.
Damit ist AKTE GRÜNINGER zwar kein einfacher, aber unbedingt sehenswerter Film, dessen Themen auch heute noch von Bedeutung sind. [hs]